(Redaktionell gekürzte Fassung)
Die Villa: Manager schreibt Bestseller dank Coaching
Robert Taubstein (43) hasste seinen Beruf als Manager in einem mittelständischen Unternehmen trotz seiner beruflichen Erfolge. Es schlummerte noch eine andere Seite in ihm als Potenzial, das Schreiben. Jedoch fühlte er sich abhängig von seinem Einkommen, das er für seine Familie und sich erwirtschaftete, zumindest um einen hohen Lebensstandard zu halten.
Als 37-Jähriger kam Robert unglücklich über seine Lage in meine Kölner Beratungspraxis, um im Coaching seine als Dilemma empfundene Situation so aufzulösen, dass eine neue Perspektive ihm ein anderes Leben ermöglichen würde, einfacher und erfüllender.
Ressourcenanalyse und Tagtraumreise
Wie immer startete ich die Zusammenarbeit mit einer Analyse der persönlichen Ressourcen. Dazu zählt auch die Bestandsaufnahme jeglicher Art von Vermögen, sei es geistiger oder materieller Natur. Robert Taubstein hatte die Überschüsse über die Jahre vor allem in Aktien angelegt, die seine Frau sehr kompetent verwaltete.
Sarah Taubstein hatte als Designerin jahrelang in einer Immobilienfirma gejobbt und dabei ihr Talent für das Geschäft entdeckt. Dennoch war sie dieser Begabung zugunsten von Familie und einer eingeschränkten Freiberuflichkeit als Interior Designerin nicht gefolgt.
Im Anschluss an die umfassende Bestandsaufnahme, die in Roberts Fall insbesondere auch die Wertefrage thematisierte, machten wir eine Visionsreise. Dabei führte ich ihn im Rahmen eines gelenkten Tagtraumes in ein hohes Lebensalter, von wo aus er sich – von mir geleitet – an besonders glückbringende Momente erinnern sollte.
Während dieser geistigen Reise, einer zentralen Übung im Rahmen meiner DreamGuidance-Methode, „sah“ er sich als 43-Jähriger an einem Schreibtisch in seinem Zuhause sitzen mit Blick in einen Park und an einem Skript schreiben, das den Namen „Vac*“ trug, sonst nichts. Es handelte von einer jungen Frau, die entgegen ihrer beruflichen Vorausbildung einer inneren Bestimmung folgt, die sie in eine außergewöhnliche Form heilerischer Tätigkeit führt: Sie balanciert Menschen, die zu ihr kommen, innerlich neu aus, durch eine Art archaischen Sprechgesang. Der Erfolg dieser Tätigkeit macht sie schließlich sehr bekannt, da sich diese einfach anmutende Methode als hoch wirksam erweist.
Roberts Schreiben an dem Text während der Tagtraumsequenz war zugleich begleitet von einem eigentümlich sicheren Gefühl, damit Dinge an den Tag zu bringen, die seine Zeit wirklich brauchte: Heilung von der Zersplitterung und Vereinzelung, die seine Zeitgenossen von sich selbst und voneinander wegtrieben; allesamt Getriebene, ziellos umherirrend unter dem ständigen Druck, fremden Ansprüchen zu genügen, die zu erfüllen sie jedoch als existenziell notwendig empfinden.
Wie realistisch ist die Vision?
Wir prüften Roberts Visionserfahrung umfassend, vor allem auch auf ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit, und entdeckten dabei, dass es in seiner Ahnenreihe bereits einmal einen erfolgreichen „Aussteiger“ gegeben hatte. Ein von Robert sehr geliebter Großonkel hatte es in den Zwanziger- und Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts im damaligen Ostpreußen als einfacher Bahnangestellter durch Fleiß und Geschick zu einem stattlichen Vermögen gebracht.
Angefangen hatte alles mit dem Kauf eines kleinen verfallenen Anwesens, das er in seiner Freizeit aufwendig restaurierte und dann gewinnbringend verkaufte. Dieses Vorgehen machte er sich zum Prinzip und heuerte später kompetente Helfer an, die die praktischen Arbeiten übernahmen. Bereits nach 10 Jahren hängte er seinen Job bei der Bahn an den Nagel und kümmerte sich nun hauptberuflich um sein neues Geschäft. Vor allem jedoch war es ihm von da an möglich, seiner Leidenschaft nachzugehen, dem Segeln.
Robert Taubstein fühlte sich durch diese Erinnerung darin bestätigt, seiner neuen Spur zu folgen. Zwar fehlte ihm jegliche Ambition, sich Vollzeit mit Anlagegeschäften zu befassen. Jedoch lag die Idee nahe, seine Frau dafür zu gewinnen, ihre Kenntnisse und ihr Talent im Bereich Immobilien zu reanimieren und vor allem zu reaktivieren.
Der finanzielle Aspekt
Dass seine neue Perspektive als Autor ihn nicht in den Hungertod des armen Künstlers führen würde, darüber gab auch das Ambiente Auskunft, in dem Robert sich während der Visionsarbeit schreibend seinen Herzensthemen widmen konnte. Der Park, in den er schaute, sinnierend, zeugte von einer Umgebung, die auf Wohlstand schließen ließ.
Fraglich war jedoch zu diesem Zeitpunkt der Visionsprüfung, ob es Einkünfte aus seiner Autorentätigkeit sein würden, die ihm dieses Leben erlauben könnten. War er bereits durch sein Schreiben derart erfolgreich geworden, dass ihm die Verwirklichung seines Traums mittels seiner Tantiemen möglich wäre? Sein Gefühl sagte ihm deutlich Nein. Er saß dort und konnte sich seiner Autorenkarriere in aller Ruhe widmen, weil seine Frau bereits Jahre zuvor damit begonnen hatte, die wirtschaftlichen Geschäfte federführend zu übernehmen. Und das gab ihm ein Gefühl großer Sicherheit.
Neue Perspektiven bringen Entlastung
In einer der nächsten Coaching-Sitzungen hieß ich mit Robert auch Sarah Taubstein willkommen, die ihren Mann begleitete, um gemeinsam in einem Gespräch die von ihm generierte Vision als strategisch tragfähige Option abzuprüfen. Zu diesem Zeitpunkt drängte es sie ohnehin zurück in eine stärker berufliche als familiär-erzieherische Tätigkeit. Insofern liefen wir mit Roberts Zukunftsbild offene Türen ein.
Nach längerem Abwägen beschlossen wir eine Testphase von einem halben Jahr, in der sie versuchen wollte, an den Erfolg ihrer früheren Immobilienzeit anzuknüpfen. Würden ihre damals gesammelten Erfahrungen und aufzufrischenden Kenntnisse ausreichen, um sie zu einer eigenständigen Immobilientätigkeit zu befähigen? Entsprechend unserer Absprache kontaktierte Sarah nach dem Coaching ihren alten Arbeitgeber, der ihr gern die Möglichkeit zu einer mehrmonatigen Assistenz gab.
In diesem Moment fiel bereits eine Last von Roberts Schultern, denn die mögliche Perspektive einer freien Autorentätigkeit beflügelte ihn und ließ ihn die Managementaufgaben im Unternehmen deutlich gelassener angehen. Es fiel ihm leichter, sich in der Arbeit zu begrenzen, da die Aussicht auf eine freie Schriftstellerei in ihm ein neues Bewusstsein innerer Unabhängigkeit weckte.
Ein halbes Jahr später kamen wir wieder zu dritt zusammen und es zeigte sich, dass bei Sarah der Funke übergesprungen war. Sie war hoch motiviert und bereit, ihre ganze Energie auf die Perspektive einer Immobilientätigkeit zu verlegen. Ein erster erfreulicher Coup war ihr bereits gelungen, indem sie nach einer genialen Verhandlung zu Topkonditionen eine Villa hatte erwerben können, die unter anderem ein Arbeitszimmer mit Aussicht in einen Park bot.
Visionen werden Wirklichkeit
Diese Aussicht, so stellte sich heraus, entsprach genau jener, die Robert in seiner Vision gesehen hatte. Dabei war ihm dieser Ort zuvor völlig unbekannt gewesen. Die Übereinstimmung von innerem Bild und äußerer Gegebenheit empfand er als sinnstiftenden Zufall, der sein Vertrauen in sein Vorhaben erheblich stärkte.
Zudem freute sich Robert an einer weiteren Besonderheit: Zwar würde er es nicht selbst sein, der in die Fußstapfen des geliebten Großonkels träte, wohl aber seine Frau. Die Tradition der Immobiliengeschäfte konnte also familiär weitergeführt werden, was ihm ein Gefühl der Kontinuität im Lauf der Geschichte vermittelte.
Roberts Großonkel, inzwischen 97 und geistig sehr wach, wurde erst informiert, als die Dinge spruchreif waren, und er zeigte sich hoch erfreut über die Wende im Leben seines Großneffen. Es könne damit eine tiefe Wunde in ihm heilen, erklärte er, die ihm mit dem Verlust der Heimat und dem Verlust allen Vermögens durch die Vertreibung am Ende des Zweiten Weltkrieges geschlagen worden sei.
Postskriptum
7 Jahre später florieren Sarahs Geschäfte und Robert befindet sich im Endspurt zu einem zweiten Roman, geschrieben als Auftragsarbeit für einen renommierten Verlag. Gleich mit seinem Romandebüt hatte sich Robert einen Namen als Autor machen können.
Inzwischen hält Robert es zumindest für möglich, dass sich auch jene Anschlussvision erfüllen könnte, die Jahre zuvor im gelenkten Tagtraum vor ihm gestanden hatte: Damals sah er sich im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele in einem Berliner Kino sitzen zur Preview der Verfilmung seines zweiten Romans.
*Vac: In der indischen spirituellen Tradition gibt es das Phänomen der "Heiligen Rede", die sich in der Ekstase einstellen kann. Die vac verfügt über das besondere Wissen, das "über Himmel und Erde hinausreicht" (Deussen, D. I.S.148). Sinngemäß zitiert nach Guido Huber: Der mystische Raum. Zürich: Origo Verlag 1955
Der Protagonist:
Robert und Sarah Taubstein leben und arbeiten unter anderem Namen in der Nähe von London in der Grafschaft Kent. Die Angaben im Text zum künstlerischen Schaffen des Protagonisten wurden auf Wunsch des Ex-Managers anonymisiert.
Neue Veröffentlichung zum Coaching mit DreamGuidance:
Morrien, Birgitt (2015): Die Villa: Vom Manager zum Bestsellerautor durch Coaching mit DreamGuidance. In: Dagmar Werther (Hrsg.): Vision – Mission – Werte. Die Basis der Leitbild- und Strategieentwicklung. Weinheim. Beltz-Verlag
Mehr Coaching-Bücher:
Morrien, Birgitt (2012): Coaching mit DreamGuidance. Wie berufliche Visionen Wirklichkeit werden. München. Kösel Verlag
Coaching-Stories:
In Morriens Weblog „Coaching-Blogger“ >Themen >Fallgeschichten berichten rund 50 weitere ehemalige Klientinnen und Klienten über ihre Erfahrungen im Coaching mit DreamGuidance bei Birgitt Morrien, die meisten von ihnen unter Echtnamen.
Coaching-TV:
In einigen TV- und Videobeiträgen kommen Coach Morrien und ihre Coachees zu Wort.
Coaching-Radio:
Heide Simonis im Gespräch mit Birgitt Morrien (u.a.) über #Karrieren am #Wendepunkt. (Deutschlandfunk)