Coaching 2.0: Management-Beratung in Second Life – DreamGuidance in virtuellen Welten

Was Christiane Gierke von mir über meine Konzepte und Erfahrungen mit und in Second Life wissen wollte, findet sich bald in ihrem  Buch zum Business Second Life, das Anfang 2008 im Gabal Verlag erscheinen wird.

Darin untersucht die promovierte Autorin Anwendungsszenarien aus den Bereichen Weiterbildung, Training und Beratung in Second Life und deren trag- und gestaltungsfähigen Aspekten. Auf mich kam sie bei ihrer Recherche ganz einfach deshalb, weil ich mit "Coach Sands" in Second Life den ersten Avatar der Beratungsbranche stelle.

Auf Wunsch kann dieser wahlweise als Lieutenant Else oder Major Otto in Erscheinung treten. Ob ich mit diesem Auftritt als Best-Practice-Beispiel tauge, bleibt abzuwarten. Sicher aber wirkt Coach Sands in seiner Gender-Vielfalt inspirierend. Und davon könnte auch Gierkes Vorhaben profitieren,  TrainerInnen, Coaches und BeraterInnen interessante Guidelines bereitzustellen für ihr Vorgehen in Second Life.
Interview–Erstveröffentlichung: 17.09.2007 in Coaching-Blogger.


1. Was war Ihr Grund / Anlass, sich  in Second Life (SL) zu engagieren?
1. Experimentierfreude und Neugier an neuen Entwicklungen im Internetbereich, die für mich als Personal Coach, Management-Autorin und Kommunikationsberaterin strategisch interessant sein könnten.

2. Mein Klientel setzt sich vor allem aus Kommunikations- und Medienschaffenden zusammen, für die virtuelle Neuerungen businessrelevant sind bzw. sein könnten. Da die Techniken immer mehr verschmelzen (Stichwort: „Digital Convergence“), ist meine Medienkompetenz als Coach für diese Zielgruppe Voraussetzung für weitsichtige Beratung.

3. Im deutschsprachigen Raum (Schweiz, Österreich, Deutschland) bin ich die erste, die das Thema Beratung / Coaching / Supervison in SL aufgreift. Das hat Newswert und verspricht Aussicht auf einen Imagegewinn.

4. Es macht für mich Sinn, mit meinem ganzheitlichen Beratungsangebot auch in SL präsent zu sein, um Coaching-Interessierten auch auf diesem Neuland einen Zugang zu geistiger Navigationshilfe zu eröffnen, etwa in strategisch wichtigen Entscheidungssituationen.

5. Als Entwicklerin von DreamGuidance, einer ganzheitlichen Beratungsmethode, weiß ich,  dass virtuelle und Traumwelten einander wirksam zu neuen Businessideen inspirieren können. Etwa zu jener (in SL bereits realisierten) Möglichkeit, ohne jede technische Hilfe zu fliegen. Das gelingt uns bisher nur im Traum.

Cyber- wie Dreamspace haben gemeinsam, uns ungeahnte Erlebniswelten erfahrbar zu machen. Während wir es kaum schaffen, uns zum Schlaf hinzulegen, um auf Kommando ohne technische Hilfsmittel zu fliegen, können wir unsere Avatare in virtuellen Welten jederzeit per Knopfdruck abheben lassen. Diese technisch induzierte Illusion gelingt den meisten unter uns leicht. Dagegen ist uns die träumende Wahrnehmung, in dieser Weise zu fliegen, eher fremd. Darin sind wir einfach in der Regel nicht geübt.
 
2. An welche Zielgruppe(n) richten Sie sich speziell?
In RL: Insbesondere an die Kommunikations- und Medienbranche, da ich von meinen Grundberufen her Medienwissenschaftlerin, Journalistin und Kommunikationsberaterin bin. Die Beratungsprofessionalität bringe ich als graduierte Management-Supervisorin und Coaching-Autorin mit.
In SL: Alle Coaching-Interessierten, wache Geister, entdeckungs- und unternehmungsfreudige Zeitgenossen, die immer auf der Suche nach Anregungen für neue mentale Abenteuer sind.
 
3. Seit wann sind Sie in SL aktiv?
Seit Anfang 2007. In meinem neuen Buch "Traumhaft gelöst – Coaching mit DreamGuidance" thematisiere ich in einem Kapitel "Ganzheitliche Kommunikation". Darin beschreibe ich, wie mir in einer Trance die Idee kam, meinen Avatar „Coach Sands“ wahlweise als Frau (Lieutenant Else) oder als Mann (Major Otto) auftreten  zu lassen. Exemplarisch zeigt sich daran die inspirierende Wechselwirkung zwischen virtuellen und Traum-Räumen.
Die virtuelle Welt ist spielerisch konzipiert und mag daher Originalität, das Steckenpferd der Traumwelten. Dort sind wir respektlos gegenüber alltäglich geltenden Regeln. Zugunsten überraschender Erlebnisse heben wir die Begrenzungen unserer alltäglichen Vorstellungen einfach auf. Warum sich nicht für einen Augenblick auf die Plejaden beamen? Schöner Traum und Produktidee für SL-Programmierer/innen.
 
4. Beschreiben Sie kurz Ihre allgemeinen Erfahrungen mit Ihrem Auftritt in SL
Meine COP-Avatare starten im Oktober in der Rolle von Volontären mit eigenen Sprechzeiten. Coach Sands bzw. Lieutenant Else und Major Otto kennen Theorie und Praxis meiner Arbeit aus erster Hand. Ihre Aufgabe wird es sein, Interessierte darüber zu informieren, wie und wo sie Näheres zu meinem Beratungsangebot finden. So ist der Weg frei, herauszufinden, ob ein Coaching bei mir für sie tatsächlich hilfreich sein könnte. Diese Kontaktberatung ist kostenlos für alle Residents.

Wenn sich das Interesse nach diesem ersten Kontakt vertiefen sollte, besteht die Möglichkeit, wahlweise mit mir in RL oder in SL einen – dann kostenpflichtigen – Einzel-Coachingtermin zu vereinbaren.
Grundsätzlich verstehe ich das SL-Angebot als mögliche Ergänzung zur Telefon- oder auch E-Mail-Beratung. D.h., ich arbeite zunächst mit einem Weitangereisten (RL) für einen oder zwei Tage im Rahmen eines von mir sogenannten zeitlichen Kompakt-Coachings. Das geschieht entweder vor Ort bei dem/der Coachee oder in meiner Kölner Beratungspraxis. In der Folgezeit lassen sich Fragen dazu ergänzend auch virtuell oder telefonisch klären.

Ich habe bisher keine Erfahrung mit einer rein medienbasierten Beratung, die den RL-Kontakt ausschließt. Tatsächlich favorisiere ich die direkte persönliche Beratung gegenüber medienbasierten Optionen. Denn die Aura eines Menschen lässt sich technisch nicht vermitteln. Darüber hinaus kennen die Avatare weder Mimik noch Gesten. Dennoch machen medienbasierte Möglichkeiten angesichts der Globalisierung punktuell durchaus Sinn. Eine Coachee hat auf ihrer Geschäftsreise so die Möglichkeit, sich etwa auch von Shanghai aus mit mir zu besprechen.
 
5. Haben sich daraus Veränderungen bezüglich der ursprünglichen Motivation für Ihren SL-Auftritt ergeben?
Eine Antwort dazu kann ich sicher schon in einem halber Jahr geben.
 
6. Mit welchen Betriebskosten operieren Sie zurzeit?
Bis zum Jahresende rechne ich mit etwa 7.000 Euro für 2007.
 
7. Welche Geschäftsprozesse setzen Sie in SL um, welche Unterschiede sehen Sie zum FL (First Life / Real Life)?
SL hat die Aufgabe einer Kommunikations-Schnittstelle. Hier vermitteln meine Avatare in der Rolle engagierter Volontäre ihr theoretisches Wissen rund um COP als Beratungspraxis und um DreamGuidance als ganzheitlicher Methode.

Sie informieren über meine Bücher, meine Website (www.cop-morrien.de), mein Weblog für Management-Prosa (www.coaching-blogger.de) und beantworten Fragen zu mir als Person und zu meinen Partner/innnen.

Im Unterschied zum RL ist die virtuelle Beratungspraxis ständig geöffnet, auch wenn meine Avatare gerade keine Sprechzeiten haben.
 
8. Wie verzahnen Sie SL- Prozesse mit  FL-Prozessen (Unternehmensprozessen)?
Integrierte Kommunikation ist hier das Stichwort.

Mein SL-Auftritt ist für Coaching-Interessierte per Suchfunktion leicht auffindbar. Via Verlinkung mit meinen anderen internetbasierten Angeboten wie Homepage und Weblog haben Residents die Möglichkeit, sich weitere Informationen über meine Beratungsarbeit zu verschaffen.

Im RL promote ich SL durch klassische Kommunikationsmaßnahmen wie etwa durch Pressemailings und greife auch SL-relevante Themen punktuell in meinem virtuellen Logbuch auf, womit ich aktuell mtl. bis zu 25.000 Besucher/innen erreiche, von denen viele Coaching-Blogger.de bereits abonniert haben.

Als Coaching-Kolumnistin eines bekannten Magazins werde ich ab Herbst außerdem neue Möglichkeiten im Printbereich haben, ein sehr breites Publikum mit meinen Inspirationen, Reflexionen und Informationen zu erreichen. Außerdem gibt es 2007/2008 drei neue Bücher zum Coaching mit DreamGuidance von mir, sodass Lesungen und Vorträge mögliche Kommunikationsforen für meine Aktivitäten im virtuellen Raum bieten.

Bereits mit der Ankündigung, im SL-Bereich Coaching mit DreamGuidance anzubieten, habe ich ein beachtliches Presse-Echo erzielt. ManagerSeminare, Coaching-Report und andere führende Foren der Beratungs- und Weiterbildungsbranche haben die Meldung publiziert.

Obgleich SL als eine Parallel-Welt unter anderen bereits seinen Zenit überschritten hat, starte ich in der Beratungsbranche dort als erste mit einem entsprechenden Angebot.
 
9. Wie bewerten Sie die Kosten-Nutzen-Relation
Bereits die Meldung, dass ich in SL meine Zelte aufschlage, hat ordentlich Wind gemacht in der Branche. Das ist erfreulich und gut fürs Geschäft, denn die einschlägigen Gazetten in Beratung und Weiterbildung werden von potenziellen Kunden gelesen, seien es Privatklienten oder Unternehmen. Insofern ist schon der Start positiv zu bewerten, weil er Öffentlichkeit herstellt für mein ganzheitliches Beratungskonzept DreamGuidance.

Das Traumkonzept ist zeitgemäß, lenkt es doch die Aufmerksamkeit auf eine mächtige Ressource, so unsichtbar wie der neu entdeckte Cyber-Raum.
 
10. Welche realistischen Umsatzmöglichkeiten sehen Sie für Ihr Business?
In SL selbst sehe ich eher begrenzte Umsatzmöglichkeiten. Meine Volontär-Avatare können  jedoch den Zugang zu Coaching in RL anbahnen und auf Bücher von mir zum Coaching mit DreamGuidance hinweisen.
 
11. Wie wurde das Angebot in SL konzeptionell und technisch realisiert?
Das Konzept zum COP-SL-Auftritt haben Jutta Westphal und ich gemeinsam entwickelt. Sie zeichnet außerdem verantwortlich für die technische Umsetzung.
 
12. Wie ist der Stellenwert von SL in Ihrem Unternehmen / bei Ihren Marketingaktivitäten?
Im integrativen COP-Kommunikationskonzept von On- und Offline-PR ist SL die jüngste Marketingoption. Und die Jüngsten müssen sich immer erst einmal bewähren. Das gilt auch für SL, dem Fehler aber auch leichter nachgesehen werden. Stolpern gehört eben zu jedem Anfang einfach dazu. Dann heißt es nur, sich wieder aufrappeln und weitergehen lernen.

SL steht nach Printpublikationen (Büchern), Homepage (www.cop-morrien.de) und Weblog für Management- bzw. Coaching-Prosa (www.coaching-blogger.de) an vierter Stelle.
 
13. Wie viele Personen sind in Ihrem Unternehmen mit SL (Wartung, Kontaktpflege, Aktionen) beschäftigt?
Konzeptionell bin nur ich in meiner COP-Beratungspraxis mit SL beschäftigt. Alle weiteren Aufgaben werden von Jutta Westphal und anderen freien Mitarbeiter/innen extern durchgeführt. Für Bereiche wie Konzept, Building, Scripting, Grafik, Fotografie, Technik und Kommunikation sind das in toto 7 Personen. Hinzu kommt selbstredend Coach Sands selbst bzw. Lieutenant Else und Major Otto J.
 
14. Für welche Beratungsszenarien / Coachingszenarien halten Sie SL geeignet bzw. setzen Sie SL aktuell um?
Für einen ersten Kontakt, der es ermöglicht, sich über das COP-Beratungsangebot einen Überblick zu verschaffen. Die Volontäre Lieutenant Else und Major Otto dienen der Orientierung durch das Off- und Onlineangebot im Coaching mit DreamGuidance.
 
15. Ist Ihr SL-Beratungsangebot kostenpflichtig?  Bei Nein: Welchen beraterischen Mehrwert sehen Sie im Einsatz der 3D-Welt Second Life?

Kontaktgespräche mit Coach Sands bzw. meinen Coaching-Avataren Lieutenant Else und Major Otto sind kostenlos. Darüber hinausgehende Beratungsgespräche mit mir in RL sind dann selbstverständlich kostenpflichtig.
Den Mehrwert sehe ich vor allem in meiner Coaching-Präsenz in einer wichtigen neuen virtuellen Dimension. DreamGuidance betritt den Raum intuitiven Wissens durch Traum und Trance, während der virtuelle Raum durch technische Hilfsmittel betreten wird.

Ein innovatives Beratungskonzept wie DreamGuidance passt gut in eine junge Umgebung wie SL. Ich sehe SL für mein Coachingangebot als optionales Experimentierfeld für Online-Beratung mit RealLife-Anmutung, was durch die Identifikation der Besucher/innen mit den Avataren gelingt.

Zudem lassen sich in SL weite Distanzen leicht überwinden. Ein neuer Klient, Manager eines Konzerns mit Niederlassung in Äthiopien, kann sich spielerisch bereits auf dieser Ebene mit mir in Verbindung setzen. Das virtuelle Coaching-Cottage, auf dem wir uns dort treffen, vermittelt ihm einen ersten Eindruck von meiner Kölner Beratungspraxis.
 
16. Wie verknüpfen Sie Ihr Beratungsangebot in SL und FL?
Das Prinzip lautet Integrierte Kommunikation durch wechselseitige Verlinkung bzw. Bewerbung aller COP-Aktivitäten: So verweist etwa die COP-Homepage auf mein Logbuch Coaching-Blogger.de sowie auf meine Bücher (u.a. in der COP-Edition), auf das weitreichende Presse-Echo und auch auf Coach Sands mit Lieutenant Else und Major Otto. Im virtuellen Coaching-Cottage (SL) finden sich umgekehrt Links zu allen genannten webbasierten COP-Aktivitäten.
 
17. (Wie) haben Sie es geschafft, ein abstraktes Dienstleistungsangebot in SL erfahrbar zu machen? Wie vermarkten Sie dieses?
Durch eine dem persönlichen Beratungsrahmen angemessene Umgebung. Das Coaching-Cottage liegt an einem See im Grünen.

1.        Durch eine interessante Coach-Persönlichkeit: Coach Sands verkörpert beide Gender und kann sich entsprechend als Frau oder Mann beratend zur Verfügung stellen.

2.        Durch eine gute technische Umsetzung. Die Vermarktung geschieht vor allem außerhalb SL im Rahmen eines integrierten Kommunikationskonzeptes (s.o.). In SL ist Coach Sands als erster persönlicher Berater dieser Art leicht auffindbar. Mit Lieutenant Else und Major Otto im Hintergrund ist dieser sozusagen die Coca Cola des Personal Coachings in SL.
 
18. Wie bewerten Sie den Imagetransfer bzgl. Ihres Engagements in SL?
Kommunikations- und Medienschaffende sind meine Hauptzielgruppe, und diese werden meine Coaching-Präsenz in SL allemal begrüßen, selbst wenn sie das Angebot selbst nicht aktiv in Anspruch nehmen sollten. Wie bereits erwähnt hat Coach Sands Newswert, da mein ganzheitliches Beratungsprofil in dieser Weise in SL noch nicht vertreten ist.
 
19. Wie glauben Sie, werden sich Angebote wie die Ihrigen in SL künftig entwickeln?
Für die Branche gesprochen denke ich, dass nur vereinzelt Anbieter aufspringen werden. Grundsätzlich wird bei Internetneuerungen eher zögerlich reagiert und abgewartet, wie sich ein Markt entwickelt und ob Investitionen sich lohnen. Darüber hinaus erlebt SL aktuell seine erste Bewährungskrise, was die weitere Zurückhaltung unterstützen könnte.

Für mein Angebot gesprochen, bleibt die Entwicklung geduldig abzuwarten, um im entscheidenden Moment schnell zu handeln. Coach Sands bzw. Lieutenant Else und Major Otto bekommen ggf. weitere Avatar-Verstärkung, wenn über die Kontaktgespräche hinaus verstärkt professionelles SL-Coaching nachgefragt wird. Dann werde ich mehr erfahrene Coaching-Avatare ins Rennen schicken, die dann allerdings auch RL-Honorare berechnen.

 

Literaturhinweise:
Das Interview lesen Sie redaktionell bearbeitet demnächst auch in: Unternehmen in SECOND LIFE®. Wie Sie in virtuellen Welten reales Geschäft machen können, Dr. Ch. Gierke / R. Müller, GABAL, April 2008

Ganzheitliche Kommunikation ist auch eines der Themen in meinem neuem Buch: Traumhaft gelöst – Coaching mit DreamGuidance, COP-Edition, 300 S., 17 Euro, ISBN: 978-3-8334-80911.

Bestellungen möglich via: http://www.amazon.de  oder im Handel

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