Wie es ein Oldenburger Künstler schafft, die Herzen der Menschen im Sturm zu erobern. Und wozu mich die Darbietung des Pavel Möller-Lück zur Jahreswende inspiriert hat. Mein poetischer Beitrag zu unverhofften Perspektiven.
Der Puppenspieler
Dieser Mann ist mir wie ein Baum,
auf dessen Ästen ich bis in den Himmel klettere / leicht
an dessen Stamm ich mich anschmiege hinauf und hinab / sicher
durch dessen Wurzeln ich meinen Halt finde auf dem Weg nach Haus
zurück zu mir selbst tief in der Erde.
Schon wenn ich seinen Spielraum betrete
berührt mich der Geist dieses Ganzen
lässt mich weinen vor Glück.
Dann packt er aus und bringt
uns mit sich und den Puppen
das wahre Leben und ich
muss lachen vor Freude.
Amüsiert, rüttelt auf und betört er mich,
schnapp ich nach Luft, klatsche begeistert, fühl mich
von einer Welle getragen / gemeinsam
wie verwandelt.
Vollkommen
rund.
Der Baum:
Einzeln stehende Bäume, die ihre Gestalt voll entfalten konnten, hatten in vorchristlichen Zeiten eine besondere Bedeutung. Sie wurden verehrt. Die Baumverehrung ist etwa von den Germanen insbesondere durch die Missionierung des Bonifatius überliefert, der die ihnen heiligen Bäume fällen ließ. Mitunter fand das Holz dann seinen Platz als Kirchendach, was dazu führte, dass später nicht das Kircheninnere und seine Heilstümer verehrt wurden, sondern das Dach der Kirche.
Quelle: Haindl, Erika, Die Heilkraft der Rituale. Weibliche Energien stärken, Petersberg 2008: Via Nova
Der Künstler:
„Die Bremer Stadtmusikanten“ am Theater Laboratorium, eine Art widerständiges "Musical" einer zukunftsfrohen Rentnerband, sind Oldenburgs erfolgreichster Theaterabend und schlagen alle Zuschauerrekorde. Das Ambiente der jüngst eröffneten neuen Spielstätte mit integriertem Theater-Café lädt auch nach der Vorstellung ein zum Verweilen. Barbara Schmitz-Lenders & Pavel Möller-Lück leiten das Theater gemeinsam. www.theater-laboratorium.org