Wie es möglich ist, der Krise ihren notwendigen Platz im Leben zurückzugeben und ihr so den Charakter der Katastrophe zu nehmen, weiß Personal Coach Karola Berlage. Die Kölner Psychotherapeutin ehrt, was sie erfahren hat, und stärkt sich so für den Wandel.
Die Krise ist der beste Seismograph für Überlebtes, sei es für Systeme wie für Individuen.
Dennoch fällt uns die Trennung vom Alten oft schwer, sei es von einem Finanzsystem der Gier, einer unlebbar gewordenen Beziehung oder auch von der Jugend. Wir verlassen vertrautes Terrain. Das macht Angst.
Am Wendepunkt angelangt scheiden sich die Wege. Hier sind wir gefordert, einen Entschluss zu treffen, in welche Richtung es nun weiter gehen soll.
Jeder Richtungswechsel jedoch profitiert von der Reflexion als Vorbereitung, gewinnt durch Rück-Blick und Rück-Sicht. Besonders gut gelingt der Abschied vom Bisherigen, wenn wir das, was war, würdigen.
Karola Berlage:
Ich ehre meine Erfahrung
Was mich das Älterwerden lehrt
ist,
dass es geschieht
ohne mein Zutun,
trotz meiner Einwände,
egal
das Leben will voran gehen,
neugierig sich erfahren
auf dem Fundus gelebten Lebens
sich veredeln –
konzentrieren.
Und es hat meinen Respekt verdient
das Leben bis hierher
wie es mich gefahren hat –
zielsicher durch Schluchten und saumlose Straßen
über Steppen, durch Meere und Wüsten
der Sinn dieser Wege – allein nur
dies zu erfahren –
von Ziel zu Ziel
dazwischen der Weg.
Warum also stehen bleiben – gar rückwärts gerichtet
das Leben anhalten –
es stirbt, wenn es nicht fahren darf
wird starr und gehässig,
missgünstig und unfroh.
Lass mich mit dem Leben weiter fahren,
wohin es will – wohin es muss
der Vollendung näher rückend,
seit dem ersten Atemzug.
Um
im Destillat* allem Erfahrenen
die Ehre zu erweisen –
Danke zu sagen
für die unendliche Geduld
mit mir,
die so oft die Fahrtroute verkürzen wollte.
Köln, 03.01.09
Kontakt:
berlage@cop-morrien.de
0221 – 72 48 15
*Berlage spielt hier mit einer alchemistischen Metapher: Das von den Arabern nach Europa vermittelte Wissen der Ägypter in Sachen Verwandtschaft und Verwandelbarkeit chemischer Stoffe fand im Mittelalter im Rahmen einer Geheimwissenschaft Anwendung. Ziel der Übung war es, durch den Stein der Weisen Quecksilber in Gold zu verwandeln sowie das Leben durch ein spezielles Elixier zu verbessern und zu verlängern. Ob dieses Elixier stofflicher oder feinstofflicher Art ist, bleibt offen. Offenkundig jedoch ist, dass uns Gedanken und Gefühle durchaus physisch beeinflussen können.
Im Coaching entwickle ich mit meinen Klienten auf der geistigen Ebene Lösungen für berufliche Fragen und bin insofern eher Alchemistin als Ärztin. Wenngleich die Wirkung geklärter Fragen leiblich spürbar für Entspannung sorgen kann, was wiederum Gesundheit begünstigt.
Die moderne Chemie verdankt der Alchemie viele Verfahren, so z. B. das Destillieren. Dabei geht es um die Trennung von Stoffgemischen durch Ausnützung ihrer verschiedenen Siedepunkte. Die Destillation spielt eine wichtige Rolle etwa in der Homöopathie, aber auch zur Gewinnung ätherischer Öle und von hochprozentigen Alkoholen. Das Ergebnis der Destillation wird als Destillat bezeichnet.