Wie eine PR-Beraterin vor den Trümmern ihrer beruflichen Existenz zu stehen meint und mit DreamGuidance den Glauben an sich selbst wiederfindet. Die Düsseldorferin Beate Werthschulte war lange Jahre in einer PR-Agentur tätig, bevor sie eher wider Willen in die Selbstständigkeit ging.
Hier berichtet sie, wie sie im Coaching bei Senior Coach (DBVC) Birgitt E. Morrien eine ganz ungewohnte Offenheit an sich selbst erlebt. Und wie es ihr dort gelang, jene Energie und Zuversicht zu mobilisieren, erforderlich, um sich erfolgreich durch die wilden Gewässer einer beruflichen Neuorientierung in ruhigere Fahrwasser existenzieller Sicherheit zu manövrieren.
Beate Werthschulte:
Eigentlich wollte ich gar kein Coaching …
… sondern eine Weiterbildung oder ein Seminar, und das möglichst nicht so teuer …
Ich hatte mich im April 2005 selbstständig gemacht, das allerdings keineswegs freiwillig. Nach vielen Jahren auf unterschiedlichen Positionen in der Textilbranche – zuletzt als Assistentin der Geschäftsleitung in einem mittelständischen Unternehmen zuständig für Produktion und Verkauf der Kollektion – und einigen Jahren als Anzeigenverkäuferin für verschiedene Lifestylemagazine in einem renommierten Verlag dachte ich, mein berufliches Ziel in einer kleinen PR-Agentur gefunden zu haben. Ich fühlte mich dort sehr wohl, die Arbeit machte mir großen Spaß, Chef und Kollegen waren nett – kurz, das gesamte Umfeld passte.
Irgendwann musste diese Agentur dann Insolvenz anmelden. Drei Jahre hatte ich dort gearbeitet und hörte nun als Resonanz auf meine Bewerbungen entweder, ich sei zu teuer, oder aber, ich sei mit meinen 43 Jahren zu alt. Auch das Arbeitsamt konnte (oder wollte) mir mit Verweis auf mein Geburtsdatum nicht weiterhelfen. Also blieb nur die Wahl: Hartz IV oder Selbstständigkeit …
Ich hatte Glück und fand eine kleine PR-Agentur, bei der ich zumindest für drei Tage in der Woche als sogenannte „feste Freie“ tätig sein konnte. Außerdem bemühte ich mich um verschiedene andere Projekte, manchmal erfolgreich, manchmal nicht.
Nach fast 25 Jahren angestellter Tätigkeit war es nicht leicht, plötzlich selbstständig zu sein – mich plagten große Existenzängste, die zu vielen schlaflosen Nächten führten; ich hatte auch plötzlich Angst, krank zu werden und kein Geld verdienen zu können, obwohl ich bisher nie krank gewesen war.
Eigene Wünsche und Ziele kennenlernen – ungewohnte Offenheit
So dachte ich irgendwann, eine Weiterbildung oder ein Seminar würden mir sicher guttun – nur teuer durfte es auf keinen Fall sein. Also recherchierte ich nach Seminaren, die mit öffentlichen Geldern gefördert werden, und stieß dann auf COP Coaching und Birgitt E. Morriens Konzept „DreamGuidance“. Nach einem ersten Telefonat mit Frau Morrien war mir klar, dass ich das machen wollte, obwohl es trotz der Förderung von 50 Prozent der Summe eigentlich immer noch mein Budget überstieg. Heute kann ich sagen: Es war eine gute Entscheidung, das Coaching dennoch zu machen. Ich habe sehr viel über mich selbst, meine Wünsche und Ziele herausgefunden; meine Existenzängste sind zwar immer noch da, haben aber längst nicht mehr so viel Raum in meinem Leben.
Mein erster Tag mit Birgitt Morrien fand im September 2006 statt – ich war ziemlich nervös, weil ich nicht wusste, was mich erwartete; außerdem hatte ich so etwas noch nie gemacht. Ich bin auch eigentlich kein Mensch, der gern über sich selbst spricht – jedenfalls nicht mit einer völlig Fremden –, aber das würde hier ja wohl nötig sein. Meine Nervosität legte sich dann schnell, als ich Birgitt Morrien kennenlernte – sie war mir auf Anhieb sympathisch. Damit war für mich schon einmal eine Grundvoraussetzung erfüllt, denn jemandem, der mir nicht sympathisch ist, hätte ich mich sicher nicht öffnen können.
Zunächst habe ich mich über die Analyse der verschiedenen Rollen, die ich in meinem Leben einnehme, und die vielen unterschiedlichen Kontakte, die sich daraus ergeben haben, selbst besser kennengelernt. In Form von Rollenspielen erfuhr ich Feedback zu meinem Verhalten und meiner Arbeit – Rollenspiele, in denen ich nicht nur für mich, sondern auch für die anderen gesprochen habe. Nie hätte ich gedacht, dass so etwas funktioniert, aber ich glaube, die „anderen“ hätten tatsächlich dasselbe über mich gesagt, was ich in meiner entsprechenden Rolle auch formuliert habe.
Plötzlich erzähle ich Birgitt Morrien ganz viel über mein Leben, und zwar keineswegs nur Berufliches, sondern auch ganz private, persönliche Dinge. Und es fällt mir überhaupt nicht schwer, im Gegenteil, es erleichtert mich – außerdem habe ich das Gefühl, dass sie sich wirklich für mich interessiert.
Lebensgrundsätze und Selbstvertrauen – Kurt hilft
Im Verlauf des weiteren Coachings – ich habe übrigens jetzt etwas mehr als drei Viertel hinter mir – habe ich mir unter anderem zehn Lebensgrundsätze erarbeitet, die ich mir zwar nicht täglich, aber immer mal wieder laut vorsage. Ganz wichtig sind für mich die beiden Grundsätze „Ich bin stolz auf mich“ und „Ich habe schon einiges erreicht“ – so etwas hätte ich vorher über mich selbst nicht einmal gedacht, geschweige denn es laut ausgesprochen. Ganz im Gegenteil war ich der Meinung, gar nichts erreicht zu haben – mit Mitte 40, einem Alter also, in dem man einen guten Job mit einem anständigen Gehalt haben sollte, fühlte ich mich, als stünde ich vor den Trümmern meiner beruflichen Existenz. Erst durch Birgitt Morrien habe ich gelernt, diese berufliche Veränderung als Chance zu sehen, die auf längere Sicht sehr wohl meine Existenz sichern und mir außerdem Freiheiten verschaffen kann, die ich als Angestellte nicht hatte.
Aber zunächst finden wir gemeinsam heraus, dass ich nicht nur traurig über den Verlust meines (vermeintlich) sicheren Jobs bin, sondern vor allem wütend, sehr wütend. Diese Wut ist vergleichbar mit einem großen, knurrenden Hund – ich nenne ihn Kurt. Kurt begleitet mich seitdem, denn er kann mir tatsächlich helfen, zum Beispiel bei Verhandlungen mit meinen
Kunden, denn das ist etwas, was ich gar nicht gut kann. Ich bin nämlich dankbar, wenn mich jemand mit einem Job oder einem Projekt beauftragt, und habe große Schwierigkeiten, ein angemessenes Honorar für mich auszuhandeln. Wenn Kurt neben mir sitzt, geht das plötzlich wesentlich leichter – das klappt zwar noch nicht immer, aber doch immer öfter …
Was ist die Berufung? Auf der Suche
Der interessanteste und spannendste Teil des bisherigen Coachings war „meine Lebensreise“, die ich in Form eines Tagtraums machte. Ich soll mir vorstellen, ich sei 80 Jahre alt und würde irgendwo meinen Lebensabend verbringen. Seltsamerweise fällt es mir ganz leicht, mich sehr zufrieden in einem kleinen Haus in der Toskana auf meiner Terrasse sitzen zu sehen. Von dort aus gehe ich in meinen Gedanken zurück in meine Kindheit und stelle mir in Sieben-Jahres-Schritten jeweils das schönste und wichtigste Ereignis vor. Das fällt mir in fast allen Lebensabschnitten leicht, wobei es zunächst erstaunlich ist, dass es sich immer um private, nie um berufliche Ereignisse handelt. Im Gespräch mit Birgitt Morrien wird mir dann klar, dass ich vielleicht meine „Berufung“ noch nicht gefunden habe.
Dies erklärt dann auch, dass ich in meinem Tagtraum in der „Jetztzeit“ gar nichts sehe, nur eine große Leere. An diesem Tag fahre ich recht ratlos nach Hause, denn mir ist nicht klar, wie diese Leere wohl zu füllen sein könnte.
Meine „Hausaufgabe“ besteht dann auch darin, genau darüber nachzudenken und mir zu überlegen, womit ich diese große Leere in der nächsten Zeit ausfülle.
Je mehr ich nachdenke, desto klarer wird mir, dass mir die Arbeit als „feste Freie“ in der kleinen PR-Agentur zwar sehr großen Spaß macht, mich aber andererseits auch sehr einschränkt, denn es sind drei feste Tage in der Woche, die ich dort arbeite – es besteht kaum die Möglichkeit, andere Projekte anzunehmen. Außerdem ist die Bezahlung nicht angemessen – ich muss also etwas ändern, das heißt, ich muss wohl oder übel über bessere Vertragsbedingungen sprechen.
Handeln und verhandeln
Beim nächsten Coaching-Termin übe ich dann in einem Rollenspiel das Verhandeln – wieder einmal muss ich feststellen, wie schwer es mir fällt, gute Konditionen für mich selbst zu vereinbaren, dabei kann ich das für die Agentur in Gesprächen mit Kunden sehr gut.
Nun bin ich zwar immer noch nicht am Ziel, habe aber immerhin eine größere Flexibilität erreichen können, sodass ich mehr Möglichkeiten für andere Projekte habe. Finanziell bin ich noch nicht viel weitergekommen, aber auch hier bin ich zuversichtlich – ich habe ja noch einige Stunden Coaching vor mir …
Durch die größere Flexibilität konnte ich ein anderes Projekt annehmen (die Betreuung von Sonderflächen zweier Messen im Raum Frankfurt inklusive Partnerakquise und Vor-Ort- Betreuung). Auch das macht viel Spaß, zumal ich mit einer Freundin zusammenarbeite; außerdem stimmt hier die Bezahlung.
Dadurch bin ich jetzt erst einmal bis Februar kommenden Jahres gut ausgelastet – das lässt die Existenzangst ziemlich klein werden.
Das Coaching hat mich gelehrt, zuversichtlich zu sein und an mich selbst zu glauben. Außerdem habe ich viele Ideen für Projekte und zudem bereits viele Kontakte geknüpft, sodass ich mich inzwischen in der Rolle der Selbstständigen ganz wohlfühle und es auch genieße.
Postskriptum 2010
Dass mein Coaching nun schon 3 Jahre her ist, ist wirklich unglaublich – die Zeit rast. Bis Ende des letzten Jahres ging es mir beruflich richtig gut: Neben meiner Tätigkeit für die kleine PR-Agentur habe ich verschiedene Projekte in der PR-Abteilung eines großen Kosmetikunternehmens in Düsseldorf betreut und war außerdem im Bereich Neukundenakquise für verschiedene PR-Agenturen tätig. So konnte ich mir im vergangenen Jahr dann auch endlich einen Urlaub in der Sonne gönnen!
In diesem Jahr jedoch hat mich die Wirtschaftskrise (eigentlich kann ich das Wort nicht mehr hören) voll erwischt. Gerade im PR-Bereich wird sowohl in Unternehmen als auch in Agenturen kräftig gespart, und wenn Mitarbeiter entlassen werden, haben Freie meist ebenfalls keine großen Chancen. So schränkte sich mein Auftragsvolumen für bestehende Kunden drastisch ein.
Nun baue ich gerade ein neues Geschäftsfeld auf: die Organisation von privaten Festivitäten für feierfreudige Menschen, die zwar das Geld, aber nicht die nötige Zeit haben. Die erste von mir im Rundum-Service organisierte Feier wird im Dezember in sehr edlem Ambiente stattfinden. Und ergeben sich daraus weitere Aufträge, dann haben wir im kommenden Jahr noch mehr Grund zu feiern, wenn es in der Wirtschaft wieder aufwärts geht!en kann, mal einen Tag freizuhaben und nicht zu arbeiten – ganz ohne schlechtes Gewissen.
Fotoportrait der Autorin Foto: Isabella Morrien
Die Autorin
Beate Werthschulte arbeitet seit dem Frühjahr 2005 als freie PR-Beraterin. Vorher war sie mehrere Jahre angestellt in einer PR-Agentur tätig und sammelte Erfahrungen im Verlagswesen (Anzeigenverkauf). Neben der Erstellung von PR-Konzepten, Produkt-PR, Eventmanagement und klassischer Medienarbeit ist sie in den Bereichen Budgetüberwachung und Controlling versiert.
Kontakt:
beate.werthschulte@t-online.de
Erstveröffentlichung im Blog: 1.11.2007