Das große Gegeneinander

Mainstream-Medien honorieren Wettkampf & Wettbewerb. Dagegen ist das große Miteinander als Thema noch zu entdecken: Die Herausforderungen unserer Zeit sind nur gemeinsam zu bewältigen. Dafür aber muss jede/r erst einmal (wieder) zu sich kommen. Denn die nicht ganz bei sich sind, wissen nicht, was sie tun. Der Grund für Hass & Hast.

 

Der Eilige

Ein Rabbi sah einen Mann auf der Straße eilen, ohne rechts und links zu schauen.
„Warum rennst du so?“ fragt er ihn.
„Ich gehe meinem Erwerb nach“, antwortet der Mann.
„Und woher weißt du“, fuhr der Rabbi fort zu fragen, „dein Erwerb laufe vor dir her, daß du ihm nachjagen mußt? Vielleicht ist er dir im Rücken, und du brauchst nur innezuhalten, um ihm zu begegnen, du aber fliehst vor ihm.“

Quelle: Die Erzählungen der Chassidim. Hrsg. Martin Buber: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“

 

Verdecktes Wissen

Der Rabbi interessiert sich für einen ihm fremden Mann. Dies zeugt von Gemeinschaftssinn. Der kleine Dialog legt ein Motiv des Eilens offen: Geschäfte zwingen den Kaufmann zur Eile. Jedoch erkennt der Rabbi in der Eile ein Indiz für die geistige Abwesenheit des Kaufmannes:

Wer hastet, ist nicht ganz  bei sich und somit unachtsam für gute Gelegenheiten des Augenblicks. Indem der Kaufmann zum Innehalten angeregt wird, zur besinnungsvollen Rückschau, eröffnet sich ihm erst der Zugang zur umfassenderen Wahrnehmung seiner Möglichkeiten.

Inspiriert durch Nilton Bonder: Der Rabbi hat immer recht. Die Kunst, Probleme zu lösen.

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