Wunderbar lässig berichtet der Kölner Journalist Christian Steigels über seine Erfahrung im Coaching mit DreamGuidance bei Birgitt Morrien. Seine Kurzreportage fällt ebenso amüsant wie informativ aus und ist der einzige redaktionelle Beitrag der diesjährigen Ausgabe der „weiterbildung“, Kurskompass für Köln.
Es ist nicht ganz klar, ob es ein Schiff ist, oder doch eher ein Badesteg. Sicher ist: Ich sitze ganz alleine auf einem gemütlichen Klappstuhl und blicke aufs Meer hinaus. Ich bin 80 Jahre alt, und ich trage eine Baseball-Kappe und eine kurze Hose.
Leise strömt Birgitt Morriens monotone Stimme auf mich ein. Ich liege auf der schwarzen Ledercouch in ihrer Praxis in Nippes, habe die Turnschuhe ausgezogen und die Füße hochgelegt. Über mir ein Didgeridoo, ansonsten ist die Einrichtung nicht esoterisch. Dream Guidance heißt die Coaching-Methode, Preview/Preview die Technik, die die 52-Jährige gerade anwendet. Ich schaue aus der Perspektive des Greises noch einmal zurück auf die glücklichsten Momente meines Lebens – in der Zukunft und der Vergangenheit.
Morrien berät vor allem Einzelpersonen. Kreative und Medienschaffende, Manager, Lehrer. Ihr Fokus liegt auf Menschen in beruflichen Veränderungsprozessen. Dabei setzt sie auf die Kraft des Unbewussten. „In einer Veränderungssituation erleben wir Angst. Das führt zu einer kognitiven Verengung. Also muss ich die kognitive Ebene verlassen und in einen erweiterten Bewusstseinszustand treten“, sagt sie. Der intuitive Teil ist verknüpft mit klassischem Karriere-Coaching, mit Begriffen wie Positionsanalyse und Visionsfindung. „Der Beratungsprozess stützt sich in einzelnen Momenten auf das Unterbewusste, kehrt dann aber wieder zurück zur Praktikabilität. Was am Ende herauskommt, ist die Essenz dessen, worauf es der Klientin oder dem Klienten im beruflichen Leben wirklich ankommt“, sagt Morrien.
Ich liege hier, obwohl ich nicht wirklich unzufrieden bin. Eigentlich gar nicht unzufrieden – weder mit meinem Job noch meinem Privatleben. Und nun reise ich tagträumend und in Sieben-Jahres-Schritten hin und her, zwischen verschiedenen Stationen meines Lebens. Vom 80-Jährigen mit der Baseballkappe zurück zum kleinen Siebenjährigen, der im Kleingarten mit viel zu großem Schläger unter den Augen des Vaters Tischtennis spielt, über den Anfang Zwanzigjährigen in seiner ersten WG hier in Köln bis zum Mittdreißiger, der an einem Waldrand alleine in die Sonne blinzelt.
Ich muss zugeben: Ich bin skeptisch gewesen vorher. Was soll das eigentlich? Ich brauche diesen Firlefanz mit dem Unterbewusstsein nicht, dachte ich. Dieses Gefühl habe ich auch am Tag des Coachings. Aber die anfängliche Reserviertheit weicht schnell. Schon nach kurzer Zeit habe ich gar keinen Freiraum mehr in meinem Kopf. Statt esoterischem Hokuspokus macht alles einen sehr klaren und zielgerichteten Eindruck. Bis ich auf Traumreise durch mein Leben in Sieben-Jahres-Schritten gehe, behandeln wir ausführlich meine mir bisher bekannte Vergangenheit. Wir gehen meine Verwandtschaft durch, beruflich wie privat, suchen nach Tugenden, die ich mitbekommen habe. Morrien stellt Fragen. Viele Fragen. Ich erzähle von den stundenlangen Tennisturnieren, die ich auf dem heimischen Garagenhof ausrichtete, und von den Kriegserfahrungen meiner Großeltern.
Morrien erzählt, dass Sie selber viele unterschiedliche Dinge gemacht hat in ihrem Leben, und sich daher gut auskennt mit Brüchen und Wechseln. Sie hat in Boston Kommunikationswissenschaften studiert, ließ sich anschließend zur PR-Beraterin, zur Supervisorin und zur Veränderungsberaterin ausbilden. Bis sie 1995 die Dream-Guidance-Methode entwickelte, arbeitete sie als Journalistin und PR-Beraterin. Mittlerweile hat sie mehrere Bücher über ihr Coaching-Modell geschrieben. Und Morrien hat weitere Pläne: unter dem Arbeitstitel Coaching-TV will sie mit einem Omnibus übers Land fahren und Menschen beraten. Das Ganze soll aufgezeichnet und in einem Internet-Kanal gezeigt werden.
Nach dem Herzstück des Coachings, der Review-Preview-Reise, nachdem ich mich klar und deutlich als alten Mann gesehen habe und als tischtennisspielenden Jungen, besprechen wir das Geschehene, schauen, was die verbindenden Momente sind, was ich gespürt habe in meinen Erinnerungen an die Vergangenheit und die Zukunft. Der Fokus liegt dabei auf den nächsten Jahren, auf das Bild, das ich mit Mitte 30 gesehen habe. Bei mir geht es vor allem um ein Zuruhekommen, um Entschleunigung, um Auszeit von der Hatz. Mehr Zeit und weniger Preußentum als Zukunftsmodell. Banal? Vielleicht, aber so klar habe ich das bislang noch nicht gesehen.
Nächster Schritt: Strategiebestimmung. Wir arbeiten heraus, wie ich das Gewünschte erreichen kann. Gemeinsam formulieren wir eine Liste mit meinen Fünf-Jahres-Zielen. Meine ganz persönlichen zehn Gebote. Die soll ich mir immer wieder aufsagen, sagt Morrien. Religion und Marketing würden schon seit unterschiedlich langer Zeit auf die Kraft der Wiederholung setzen, mit Erfolg. Ich bestimme einen meiner besten Freunde als Private Coach, der mich regelmäßig kontrollieren soll.
Nach mehr als zehn Stunden ist die Erfahrung Dream Guidance zuende. Ich bin müde und geschafft. Aber ein vorher nicht erwartetes Gefühl der Zufriedenheit ist auch nicht zu leugnen. Was die Zukunft bringt, wie mich das beeinflussen wird? Mal sehen. Ich muss ja nicht gleich auf Forstwirt umsatteln, wie ein ehemaliger Klient von Morrien, dessen Geschichte sie gerne erzählt. War ja auch gar nicht mein Ergebnis. Aber mehr auf meine Zeit und meinen Rhythmus achten und möglichst bald Schlagzeug lernen – das klingt alles andere als schlecht.
Erstveröffentlichung: 06.09.2011
Der Autor: Christan Steigels
Hinweis:
Seit Jahren berichten Klientinnen und Klienten, darunter viele Journalistinnen und Journalisten, begeistert von ihren Erfahrungen im Coaching bei Senior Coach Birgitt Morrien. Mit viel Humor verbindet die US-diplomierte Kommunikationswissenschaftlerin ebenso fachlich fundiert wie persönlich souverän scheinbar gegensätzliche Ansätze, wenn es ihr um die kreative Lösung berufsbezogener Herausforderungen geht.
Dafür nutzt die Management-Autorin mit ihrer ganzheitlich ausgerichteten und wissenschaftlich fundierten DreamGuidance-Methode über die rationale Intelligenz hinaus planmäßig auch intuitive Impulse. Zielführend bringt Morrien im Beratungsprozess je nach Bedarf sowohl analytische und systemische wie auch schamanische Techniken zur Anwendung.
Die multiprofessionelle Mentorin unterstützt ihre Coachees seit mehr als 15 Jahren nachweislich erfolgreich auf der Schnittstelle von Coaching und Consulting. Im Schwerpunkt geht es dabei um die Beratung von Karriere-, Management- und Kommunikationsthemen. In Morriens aktuellen Buch "Coaching mit DreamGuidance – Wie berufliche Visionen Wirklichkeit werden" werden zahlreiche Klientenfeedbacks berücksichtigt.
Die Publikation ist 2012 im Kösel-Verlag / Random House erschienen. Sämtliche darin berücksichtigten Feedback-Storys sind vollständig im Coaching-Blogger >Themen >Fallsgeschichten auch online verfügbar. Außerdem: Eine Art Facebook für Coach & Coachees.