Wer sind die Gatekeeper der Konvergenzmedien?

Dynamischer Wandel

Die Konvergenz, das heißt das Zusammenwachsen etablierter und neuer (Online-)Medien entwickelt sich weiter dynamisch. Zunehmend relevant wird dabei die Frage, wie sich dies auf die Meinungsbildung auswirkt. Der vorliegende Beitrag fasst die Ergebnisse einer explorativen Studie zur Vielfaltssicherung in den so genannten Konvergenzmedien zusammen und möchte einen Input in die beginnende wissenschaftliche und politische Debatte über diese hochkomplexe Thematik liefern.

Im Zentrum steht ein erweiterter Begriff des „Gatekeepers“. Im Internet sind, so die Autoren, alle Unternehmen oder Informationsvermittler als Gatekeeper anzusehen, die Funktionen eines Medienintermediärs übernehmen und zugleich Meinungsrelevanz haben. Die Abgrenzung dieser meinungsrelevanten Bereiche des Internets sowie schließlich ihre Bewertung und Gewichtung im Gesamtzusammenhang „alter“ und „neuer“ Medien stellen allerdings eine erhebliche methodische Herausforderung dar, wie auch bereits aus vorliegenden Untersuchungen, unter anderem der KEK, deutlich wurde.

Der im Beitrag vorgestellte explorative Ansatz setzt unter anderem ein Scoring-Modell ein, welches bei der Bestimmung der Meinungsrelevanz im Internet zwischen Inhalten und Zugang differenziert. Die Scoring-Methode kombiniert verschiedene Bewertungskriterien und bestimmt dadurch den Einfluss, den ein Internetangebot auf die Meinungsbildung hat. Exemplarisch dargestellt wird die Anwendung dieses Modells unter anderen auf Internetableger von Tageszeitungen und Fernsehanbietern, auf Webportale wie Yahoo, Blogs, Twitter, aber auch Suchmaschinen wie Google. Trotz zum Teil nicht eindeutiger Bewertungen ermöglicht das Scoring-Modell ein informatives Gesamtbild, das Distanzen wie auch Nähe zwischen redaktionellen, technischen, sozialen und personalisierten Filtern aufzeigt.

Insgesamt schaffen die Systematisierung des Feldes der Meinungsrelevanz im Internet und die Klassifizierung von Angeboten eine Informationsbasis, von der aus eine kontinuierliche Berichterstattung über die Konzentration bei den Konvergenzmedien entwickelt werden könnte.

Quelle: MP 10/2014, S. 507-524

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