Sexismus-Skandal aus Frauensicht

Hinweis zum Foto: Plakatausschnitt. Mein Herz schmerzt, wenn ich sehe, dass Mädchen und Frauen werblich in dieser Weise "verramscht" werden.

 

Ein Fakt, nicht Bigotterie

Ich bin ratlos. Wie kann es sein, dass in Köln nach den jüngsten massiven sexuellen Übergriffen gegenüber Frauen diese Stadt nun offenbar verstärkt plakatiert ist mit sexistischer Werbung? „100 Girls“ werden da von einem Bordellbetreiber feilgeboten. Auch das „Pascha“, eine der größten „Sexfabriken“ Europas, wirbt weiter auf Taxen und patrouilliert unverändert durch die Stadt, um seine weibliche Ware zu bewerben. Legalität geht vor Frauenwürde. Gibt es hier einen stillschweigenden Konsens aller / Männer?

(Immigrierte) Männer spüren, dass sie hier viel Freiraum haben, der erlaubt, Frauen (meist) ungestraft zu attackieren und zu belästigen. Die Summe aller sexuellen Übergriffserfahrungen von Frauen erweist diese auch hierzulande seit jeher als bislang geleugnetes Massenphänomen.

Wenn es durch die Kölner Erschütterung eine Hoffnung gibt, dann die, das sexistische Gift auch unserer Gesellschaft erstmalig in seiner ungeheuerlichen Dimension offen zu benennen. Das wäre ein wesentlicher Beitrag dazu, die beiden Geschlechter irgendwann auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch zu bringen. Mit dem Ziel, im ersten Schritt den öffentlichen Ausverkauf weiblicher Würde zu beenden, sei es in Bordellen, auf Plakaten oder im Internet.

Das wäre eine klare Kommunikation gegenüber allen Immigrantinnen und Immigranten, dass die vom Grundgesetz postulierte Gleichberechtigung der Geschlechter in Deutschland ein Fakt ist, nicht Bigotterie.
 

Dipl.rer.com. Birgitt E. Morrien, M.Sc./USA
Senior Coach für sinnstiftende Karrieren, Köln

 

 

Ausgewählter Pressebeiträge: 
Sexuelle Übergriffe: Der Heimweg

Zu allem fähig, zu Tode erschöpft
Der alte Affe Angst
Familienkasse
 

Ausgewählte Zahl zur Algorithmen-Neutralität:
6 Mal öfter werden im Internet Fortbildungen, die hochdotierte Jobs versprechen, Männern angezeigt, als das bei Frauen der Fall ist.
Quelle: Studie der Carnegie Mellon Universität
 

Ausgewählte Plattform: nichtmitmir.eu

Ausgewählte Literatur aus aktuellem Anlass: "Anleitung für eine Revolution" von Naja Tolokonnikowa, die sich im Rahmen der lit.Cologne am 13. März in beeindruckender Weise präsentiert und gelesen hat. Es gab standing ovations, wunderbar!


PS: Hat der Kölner Stadtanzeiger im Leserforum jüngst (13.01.2016) ausgerechnet zum Thema der Sylvesternacht keine einzige Frauenstimme vorliegen gehabt, die zu veröffentlichen möglich gewesen wäre? Mehr Frauenmeinung (Essays+Kolumnen) findet sich in meinem Weblog „Coaching-Blogger“: „Es geht um Macht, nicht um Sex“, „Sie, es geht auch ohne“, „BÄNG“, „Zwillingsprojekt“, „#Hollaback, Respekt!“, "Die Dynamik der Befreiung"u. v. a.

 

 

KOMMENTARE*

"Gut gebrüllt, Löwe!"
Ulrike Sander
 

"Scharfzüngig, sehr treffend."
Beate Reimann-Gross
 

"Sehr gut, Sie können wirklich ausgezeichnet die verdeckte Wahrheit formulieren. Deshalb bedanke ich mich im Namen aller Frauen für Ihre öffentliche Stimme und Sichtbarkeit! Herzlich Glückwunsch zu Ihrem Mut, dem ich Respekt und Achtung entgegenbringe. Haben Sie 1000 Dank für Ihr Einstehen für die Notwendigkeit der Veränderung der Werte."  
Eva-Maria Schohauer


"Für Köln fehlen mir die Worte, die Synapsen in meinem Kopf dafür existieren nicht. Mein Herz wird schwer, wenn ich mir die Welt in ihrem Elend betrachte. Ihr Text spricht mich sehr an. Ich vermute, dass diese Auseinandersetzung mit fremden Kulturen allen Kulturen helfen soll, alte Muster aufzubrechen.
Ich denke an unsere Fastnacht in unserem Land, die gerade wieder vor der Tür steht. Auch da passieren massive Übergriffe, innerhalb der deutschen Kultur, wohlgemerkt. Alkohol, Massen, Enthemmung. Und schon sucht man/Mann nach einer schwächeren Person, an der er seine Machtvorstellungen ausagieren kann. Es sind hier schon Kinder während der Fastnacht gezeugt worden, wo der ganze Verein Alimente zahlt, weil nicht bekannt war, wer es war – wegen der Maske auf dem Gesicht!
Ich glaube ja eh', dass wir alle immer eine Maske tragen.
Ich wäre wirklich froh, so wie Du, wenn diese Auseinandersetzung mit dem sexistischen, verbrecherischen Verhalten Vieler zu einer Bewusstwerdung auch bei uns führen würde. Welches Frauenbild, z. B., habe ich meinen Söhnen- und meiner Tochter- vermittelt?"

Regina Meitner-Wyll


*Die Namen der Kommentatorinnen sind auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin von der Redaktion anonymisiert worden. Zu fragen bleibt, was diese Frauen entscheiden läßt, ihre Meinung nicht unter ihrem Namen veröffentlicht sehen zu wollen? Was befürchten sie, das ihnen widerfahren könnte? Etwas, das sie als Bürgerinnen dieser Demokratie daran hindert, öffentlich Stellung zu beziehen, wenn es um die massive Verletzung der Frauenwürde geht?

Alle sind sie des Wortes mächtig. Alle sind sie kluge und gestandene Frauen. Befürchten sie etwa, für ihre Kritik an herrschenden Konventionen gemobbt zu werden? Befürchten sie womöglich, als "Emanzen" verschrien zu werden und damit ihre Attraktivität für das andere Geschlecht zu verlieren? Offen bleibt, welcher Art realer bzw. real empfundener Strafandrohung sie sich beugen?

Sind dies die unsichtbaren Wirkmechanismen einer partriarchalischen Kultur, in der es zwar erlaubt ist, Frauen öffentlich als Ware feilzubieten, in der es aber von den Frauen selbst als verboten empfunden wird, dies als das zu benennen, was es ist: die kollektive Entwürdigung eines ganzen Geschlechtes. Gruselig!

 

 

 

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