Wird globale Sicherheit neu definiert als globale Gesundheit? In Frankreich kursieren schon Forderungen, dieses Jahr am 14. Juli nicht Soldat*innen sondern Krankenpfleger*innen auf dem Champs Élysée aufmarschieren zu lassen.
In seinem Debattenbeitrag zum Thema „Jeder kämpft für sich allein“ reflektiert Dominic Johnson Krieg, Gemeinsinn und Vernunft: Wie Poliker*innen über die Virusbekämpfung sprechen, spiegelt die kulturellen Gegensätze in Europa wieder.
In Frankreich heißt Krieg: Widerstand. Mit Krieg hält man sich ein Übel vom Hals. In Großbritannien heißt Krieg: Gemeinsinn. Angesichts existenzieller Bedrohungen von außen rückt die Gesellschaft zusammen. Bei uns in Deutschland heißt Krieg heute: Angriffskrieg. Sein Verbot genießt Verfassungsrang. „Nie wieder Krieg“ ist Leitmotiv deutscher Außenpolitik.
Wenn wir im Krieg gegen Corona sind / und Kriege immer auch Modernisierungsschübe sind / dann stellen sich wichtige Fragen: Nimmt der Gesundheitssektor bald den Platz des Verteidigungssektors ein? Wird demnächst über Gesundheitsetats und kollektive Seuchenbekämpfung genauso intensiv debattiert wie über Rüstungsetats und kollektive Verteidigung?
(Inspirations-)Quelle: Jeder kämpft für sich allein