Diversity und Public Value

Verschieden und doch verwandt

Inge Mohr/Dietmar Schiller

Diversity und Public Value – gesellschaftliche Vielfalt als Mehrwert für alle

Strategie und Best Practice des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im In- und Ausland

Diversity bezieht sich auf die Wertschätzung aller Menschen unabhängig von ihrer ethnischen, regiona­len oder sozialen Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung und Identität. Der vorliegende Beitrag liefert neben einer Begriffsbestimmung einen Überblick der aktuellen Diskussion über Diversity als wesentlichem Faktor von Public Value. Er dokumen­tiert, wie Diversity als strategische Unternehmens­entscheidung (Personal, Programm, Publikum) in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten im In- und Ausland verstanden und umgesetzt wird.

Diversity zählt zu den sechs Kernwerten der European Broadcasting Union (EBU). Diese korrespondieren mit dem ARD-Wertekanon aus Vielfalt, Teilhabe, Unab­hängigkeit, Qualität, Innovation, Verantwortung, Re­gionalität/Nähe und Wertschöpfung. Diversity wird in der ARD weitgehend als ganzheitliche Querschnitts­aufgabe aufgefasst. Angesiedelt ist dieser Prozess in unterschiedlichen Aufgabenbereichen und Arbeits­kontexten (Unternehmensplanung, Personalentwick­lung, Programm, Beauftragte für kulturelle Vielfalt, Integration, Gender und Diversity). Das Spektrum um­fasst Weiterbildungsangebote, journalistische Prak­tikums- und Hospitanzprogramme, Diskussionsver­anstaltungen sowie Maßnahmen zur Personalent­wicklung und -rekrutierung. Für den Diversity-Tag am 26. Mai 2020 ist erstmals eine koordinierte Public­Value-Aktion aller ARD-Sender unter dem Leitmotiv „Gemeinsam sind wir Vielfalt“ geplant.

Der Vergleich mit der Diversity-Praxis bei öffentlich-­rechtlichen Rundfunkanstalten in anderen Ländern (Österreich, Schweiz, Großbritannien, Irland, Kanada, Australien) zeigt Unterschiede sowohl in der opera­tiven Umsetzung (selbstverpflichtend vs. verpflich­tend) als auch in der impliziten bzw. expliziten Ver­ankerung von Diversity-Maßnahmen im Rahmen der Unternehmensstrategien. Im angelsächsischen Raum werden beispielsweise systematisch konkrete und miteinander verzahnte Maßnahmen für das gesamte Unternehmen durchgeführt und evaluiert („Diversity Management“).

Media Perspektiven  1/2020, S. 2-15
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