Sehnsucht nach Susan Sontag

Susan Sontag (1933-2004) / gesehen von Annie Leibovitz

I.

Benjamin Mosers Biografie über Susan Sontag
Sie war ein hundertprozentiger Kopfmensch

Susan Sontag wurde sehr plötzlich berühmt – und gilt als eine der wichtigsten Intellektuellen der USA.

„Sie sah aus wie ein Hollywoodstar und schrieb wie eine europäische Intellektuelle.“ So beschreibt der Autor Benjamin Moser die amerikanische Schriftstellerin Susan Sontag. Moser hat für seine Biografie der US-Publizistin den Pulitzerpreis erhalten.

Susan Sontag ist die wohl berühmteste Intellektuelle der USA. Sontag, Jahrgang 1933, studierte Literatur und Philosophie und veröffentlichte mit 30 Jahren ihren ersten Roman. Ein Jahr später erschienen die Essays „Notes on Camp“ und „Against Interpretation“ – wodurch sie sozusagen von einem Tag auf den anderen berühmt wurde.

Es habe nichts darauf hingedeutet, dass sie plötzlich so berühmt werden würde, sagt der amerikanische Autor Benjamin Moser. Er hat mit „Sontag“ die erste autorisierte Biografie über diese intellektuelle Ikone geschrieben und dafür auch den angesehenen Pulitzerpreis erhalten. Der Band ist jetzt auf Deutsch erschienen und umfasst nahezu 1000 Seiten.

Benjamin Moser: „Sontag. Die Biografie
Aus dem Amerikanischen von Hainer Kober
Penguin Verlag, München 2020
924 Seiten, 40 Euro

II.

Anne Dore Krohn über Susan Sontag und ihre Erzählungen (RBB)
„Wie wir jetzt leben”

Es waren nicht ihre Romane und Kurzgeschichten, die Susan Sontag bekannt gemacht haben, sondern ihre Essays und Sachbücher – “Krankheit als Metapher” zum Beispiel, der berühmte Essay “Anmerkungen zu Camp” oder ihre Texte über Fotografie. Dabei war ihr die Prosa selbst sehr wichtig und sie hätte sich dafür mehr Aufmerksamkeit gewünscht. >>RBB-Text weiterlesen

»Ihre Prosa gibt ein schmerzhaftes Gefühl von Ungewissheit preis.« (New Yorker) – Susan Sontags wichtigste Erzählungen endlich auf Deutsch

Es sind Lebensthemen, die Susan Sontag in ihren Erzählungen bewegen: Mit 14 besucht sie Thomas Mann in seinem kalifornischen Exil – mit hinreißender Ironie beschreibt sie die Verletzlichkeit ihres jugendlichen Ichs. Jahre später erfährt Sontag von der AIDS-Diagnose eines engen Freundes – ihre Ängste und Hoffnungen werden zum Stimmenchor des intellektuellen New York. Und lange nach ihren berühmten Essays über Fotografie beschäftigt sie sich wieder mit dem Verhältnis von Bildern und Realität – in der Geschichte von einem Vogel und einem Nachkommen Noahs. Dieser Band versammelt wichtige Erzählungen der großen amerikanischen Autorin endlich auf Deutsch – sie zeigen sie von ihrer persönlichsten Seite.

Susan Sontag: „Wie wir jetzt leben
Übersetzung Kathrin Razum
Hanser Verlag 2020
128 Seiten,  20,00 Euro

III.

Ulrich Rüdenauer über Sigrid Nunez’
Erinnerungen an Susan Sontag” (SWR)

Susan Sontag ist ein Popstar des 20. Jahrhunderts: Ihre Essays über “Camp” oder “Krankheit als Metapher” haben sie berühmt gemacht. Wer Sontag durchs Schlüsselloch in ihrem Leben betrachten will, hat nun mit Sigrid Nunez’ Erinnerungsbuch “Sempre Susan” Gelegenheit.

Die 2004 gestorbene Amerikanerin Susan Sontag war als Essayistin eine Ausnahmeerscheinung: intellektuell brillant. Sigrid Nunez, heute selbst eine Berühmtheit, lernte Sontag in den 70er Jahren kennen. Ihr Buch ist ein intimes Erinnern an eine durchaus schwierige Frau: “Sempre Susan” wird Ihnen vorgestellt von Ulrich Rüdenauer. >>Hier hören

Von der Autorin des Bestsellers »Der Freund« erscheinen jetzt die autobiographischen Erinnerungen an ihre Zeit mit Susan Sontag

»Sigrid Nunez liefert das bis heute lebendigste und schillerndste Porträt von Susan Sontag.« Vogue

Frühling 1976 in New York City: Sigrid Nunez, gerade mal 25 Jahre alt, träumt davon, Schriftstellerin zu werden, als Bob Silvers von der „New York Review of Books“ ihr einen Job vermittelt: Sie soll einer bekannten Autorin, die ein paar Straßenecken weiter auf der Upper Westside wohnt, bei der Korrespondenz helfen. Wenig später sitzt Nunez am Küchentisch von Susan Sontag und tippt auf deren Schreibmaschine, was Susan ihr diktiert. Sie lernt die glamouröse Denkerin aus nächster Nähe kennen, verliebt sich in deren Sohn David und zieht schließlich bei den beiden ein. Ein Erinnerungsbuch, in dem Sigrid Nunez über die vielleicht prägendste Begegnung ihres Lebens schreibt und ein privates, nuanciertes Porträt von Susan Sontag entsteht.

Sigrid Nunez: „Sempre Susan
Erinnerungen an Susan Sontag
Übersetzerin Anette Grube
Aufbau Verlag 2020
141 Seiten, 18,00 €

 

Mehr Informationen:

1. Susan Sontag Foundation

2. Daniel Schreiber über Susan Sontag: “I’m happy when I dance.”

Eine der einflussreichsten Intellektuellen Amerikas, faszinierende Schriftstellerin und Celebrity der Popkultur – Susan Sontag war eine ebenso widersprüchliche wie glamouröse Frau: Sie trat in Filmen von Andy Warhol und Woody Allen auf, wurde von Annie Leibovitz fotografiert, war Werbegesicht der Wodka-Marke Absolut – und zugleich eine der bedeutendsten Stimmen ihrer Zeit.

“Die beste Einführung in ihr Leben und Werk.” Süddeutsche Zeitung

“Eine faszinierende Beschreibung des intellektuellen New York.” Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Daniel Schreiber: „Geist und Glamor
Biografie
Übersetzerin Aenne Glinke
Aufbau Verlag 2007
342 Seiten, 17,00 Euro

 

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