„Mich laust der Affe“ schreibt mir vorgestern Abend ein Journalistenkollege. Er hatte gesehen, dass wenige Stunden nachdem dpa die Meldung über mein Kunstvorhaben eiei.art rausgeschickt hatte, bereits zahlreiche Medien in der Region darüber berichteten.
Gestern Nachmittag dann, auf dem Rückweg von einem ganztägigen Beratungsauftrag in Sachen Leitbild- und Visionsentwicklung, erreicht mich mein Münchener Partner Kai Oppel, der die Pressearbeit zum Ei betreut. Und liest mir die Liste der Zeitungen und Portale vor, die im Laufe des Tages über das Ei am Dom berichtet hatten, bundesweit und im deutschsprachigen Ausland.
Das hat er noch nicht erlebt, sagt er. Dass eine einzelne von ihm verschickte Meldung mit so ungeahnter Wucht einschlägt – das Ei trifft offenbar genau den Nerv der Zeit. Einige seiner Kunden nehmen viel Geld in die Hand, sagt er, um das zu erreichen. Doch ein solcher Coup gelingt eben nur, wenn die Zeit für eine Idee reif ist.
Hungrig nach Lichtblicken
Corona-Lockdown und Kirchen- oder besser gleich Glaubenskrise haben offenbar den Hunger nach einem Lichtblick immens anwachsen lassen. Quer durch die Republik findet das Ei als Zukunftsversprechen seinen Platz im öffentlichen Bewusstsein. Und wir wissen ja, es braucht zunächst die Vision, der die Verwirklichung dann folgt.
Christo & Jeanne-Claude sahen den Reichstag verpackt vor ihrem inneren Auge, lange bevor die Tourist*innen aus aller Welt zum Fotoshooting kamen. Joseph Beuys hatte eine lebendige Vorstellung der 7.000 Eichen, lange bevor er mit seinen Helfer*innen tatsächlich ans Werk ging, um dieses Meer kleiner Eichensetzlinge einzupflanzen.
Erzürnte Kirche und der neue Geist
Wenig erfreut zeigt sich die katholische Kirche in ihrer Berichterstattung. Werde ich doch in der Presse als Mahnerin zitiert, die die Öffnung der alten Institution für Frauen in allen Ämtern als längst überfällig deklariert. Entweder diese Kirche öffnet sich – oder sie erstarrt weiter, um dann rasant zu zerfallen.
Doch ist durch das Ei gewährleistet, dass der Glaube an das Leben, an die Kraft der Hoffnung weiterhin wirkt. Neue Lösungen wird es geben, sogar ungeahnt, deren Potenzial bereits darin heranwächst. Lösungen, die die Erfahrung und das Wissen zum Ausdruck bringen, die unsere Zeit bereithält. Dafür ist es jedoch essenziell, keine Stimme auszuschließen, nur weil diese nicht deutsch, nicht weiß, nicht Mann … ist.
Aufbruch in neue Wirklichkeiten
Was wir als neue Möglichkeit im Sinn haben, sei es träumend oder denkend, findet Gestalt in visionären Geschichten aller Art. Soweit wir unsere Botschaft aussenden und damit den Nerv der Zeit treffen, erreichen wir unser Publikum. Menschen, die erreicht werden, können sich so mit uns verbinden. Kraft dieser Verbindungen wird Energie freigesetzt, die es schafft, Hürden zu überwinden.
Mehr noch, diese Hürden bewirken, dass sich die Kraft des Aufbruchs noch verstärkt durch einen Prozess schöpferischer Reibung.
Da sitze ich mit Joseph, Christo und Jeanne-Claude und tausche mich munter mit ihnen darüber aus, wie nun wohl dieses Ei aus der virtuellen in die analoge Welt kommen wird, wie es sich, einmal im Raum des öffentlichen Bewusstseins „geboren“, den Weg in die Welt der Materie bahnen wird.
Der göttliche Funke
Weiß ich doch erst seit gestern durch die Zuschreibung der Presse, dass ich eine Künstlerin bin. Eine allerdings, die sich bisher eher in der Rolle der Beraterin versteht, die seit 25 Jahren Ratsuchenden hilft, ihre Vision zu finden und zu verwirklichen. Dass ich dennoch mit dem Ei im renommierten monopol-Magazin für Kunst und Leben meinen Platz gefunden habe, freut mich besonders. Dafür bin ich sehr dankbar.
Wie es dazu kommen konnte, dass kurz vor Weihnachten 2020 die Ei-Idee ausgerechnet über mich gekommen ist*, ich habe keine Ahnung. Doch als gelernte Katholikin erinnere ich das christliche Narrativ, demzufolge besondere Geschichten oft in sehr einfachen Verhältnissen ihren Anfang finden. Da das für mich gilt, bin ich zuversichtlich, dass die Dinge ihren guten Gang nehmen werden.
Transformation begünstigen
Nach der Transformation des Eis von der ersten (geistigen) Ebene in die zweite (virtuelle) mache ich mich nun bereit für den Übergang in die dritte (materielle) Ebene. Begünstigt wird diese neuerliche Wandlung durch die wunderbare Hilfe, die mir bereits zuteilwurde und auch weiterhin zur Seite steht. Über mein bewährtes Projektteam hinaus sind es erste Förder*innen, die das Vorhaben großzügig begleiten. Und weitere Verstärkung hat sich bereits angekündigt …
*Gern verrate demnächst in “Die Genese einer Idee – Das Ei am Dom” auch Genaueres über die Hintergründe meiner Eingebung. Wie so oft ereilt uns ein erhellender Gedanke erst, wenn wir schon lange ohne Erfolg an einer meist besonderen Frage herumdoktern, also fleißíg vorgearbeitet und den Acker bereitet haben. Doch dann taucht die Eingebung verlässlich als vollkommene Überraschung auf.