Der Droste würde ich gern Wasser reichen
Der Droste würde ich gern Wasser reichen
In alte Spiegel mit ihr sehen, Vögel
nennen, wir richten unsre Brillen
Auf Felder und Holunderbüsche, gehen
Glucksend übers Moor, der Kiebitz balzt
Ach, würd ich sagen, Ihr Lewin –
Schnaubt nicht schon ein Pferd?
Die Locke etwas leichter – und wir laufen
Den Kiesweg, ich die Spätgeborne
Hätte mit Skandalen aufgewartet – am Spinett
Das kostbar in der Halle steht
Spielen wir vierhändig Reiterlieder oder
Das Verbotne von Villon
Der Mond geht auf – wir sind allein
Der Gärtner zeigt uns Angelwerfen
Bis Lewin in seiner Kutsche ankommt
Schenkt uns Zeitungsfahnen, Schnäpse
Gießen wir in unsre Kehlen, lesen
Beide lieben wir den Kühnen, seine Augen
Sind wir grüne Schattenteiche, wir verstehen
uns jetzt gründlich auf das Handwerk Fischen
Sarah Kirsch // 1973 (Zaubersprüche, S.42)
Literatur über Annette von Droste-Hülshoff:
Fleßner, Martina & Hetzel, Christoph Otto (2019): Mit Droste im Glashaus, Münster: Daedalus Verlag (Inkl. Festvortrag von Prof. Dr. Rita Morrien)
Duve, Karen (2018): Fräulein Nettes kurzer Sommer. Köln: Kiepenheuer & Witsch
Plachta, Bodo & Ficher, Angelika (2009): Annette von Droste-Hülshoff im Rüschhaus. Berlin: Edition A. B. Fischer – Menschen und Orte
Ditz, Monika & Maurer, Doris (2006): Annette von Droste Hülshoff und ihre Freundinnen. Meersburg: Turm-Verlag
Beuys, Barbara (2003): Blamieren mag ich mich nicht. Das Leben der Annette von Droste-Hülshoff. München: Hanser
Kraft, Herbert (1994). Annette von Droste-Hülshoff. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Berglar, Peter (1979). Annette von Droste-Hülshoff. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.
Nigg, Walter (1966). Wallfahrt zur Dichtung. Annette von Droste Hülshoff, Jeremias Gotthelf, Nicolai Gogol. Zürich: Artemis Verlag Zürich und Stuttgart
Literatur von Annette von Droste-Hülshoff:
Droste-Hülshoff, Annette von (1989): Gedichte, Epen, Prosa. München: Winkler Weltliteratur
Droste-Hülshoff, Annette von (1989): Gedichte, Versepik, Prosa, Dramen. München: Winkler Weltliteratur
Droste-Hülshoff, Annette von (1985): Historisch-kritische Ausgabe. Gedichte zu Lebzeiten. Tübingen: Max Niemeyer Verlag
Droste-Hülshoff, Annette von (1993): Historisch-kritische Ausgabe. Briefe. Tübingen: Max Niemeyer Verlag
Was Birgitt Elisabeth Morrien mit der Droste verbindet:
„Die Patentante der Droste, Anna Elisabeth von Droste-Hülshoff, war eine der letzten Äbtissinnen im Damenstift zu Metelen, meinem münsterländischen Geburtsort. Nach dieser wurde die Dichterin Anna Elisabeth von Droste-Hülshoff getauft. Mit der Droste, die sich selbst als Stockwestfälin bezeichnete, teile ich die Liebe zu Moor und Mystischem, zum Spökenkiekertum. Wie sie an ihrer Zeit, leide ich sehr am materialistischen Denken meiner Zeit und teile ihre Sehnsucht nach ganzheitlicheren Formen des Lebens und Denkens. Dafür setze ich mich – wie sie, wenn auch mit anderem Schwerpunkt – mit Nachdruck ein, meist als Autorin und Coach, manchmal als Poetin oder auch als Konzeptkünstlerin.”
“Wie konnte sie sich nur so blamieren?” (Die Verwandtschaft von der Hinnenburg, nachem 1838 Annette ovn Droste-Hülshoffs erster Gedichtband erschienen war.)