Nutzung des Mobiltelefons beim Zubettgehen und Einschlafen
Ergebnisse aus einer Querschnittsstudie
Kurz und knapp
• Die Studie untersucht, wie 14- bis 49-Jährige das Mobiltelefon unmittelbar vor dem Zubettgehen, beim Einschlafen und nachts nutzen.
• Mehr als die Hälfte der Befragten versteht die Handynutzung vor dem Einschlafen als Teil ihrer abendlichen Routine.
• Gut drei Viertel der Befragten bewahren ihr Mobiltelefon nachts im Schlafzimmer auf, die meisten nutzen es vor dem Einschlafen.
• Häufige Aktivitäten vor dem Einschlafen sind das Prüfen von Messenger-Apps, das Herumsurfen im Internet und das Stellen der Wecker-App.
Zusammenfassung
Das Smartphone spielt als permanenter Begleiter im Alltag vieler Menschen eine wesentliche Rolle – auch wenn es um die abendliche Routine vor dem Einschlafen geht. Das ist das Ergebnis einer Querschnittsstudie der Universität Hohenheim, die erstmalig aussagekräftige Daten zur Nutzung des Mobiltelefons beim abendlichen Zubettgehen und Einschlafen der Bevölkerung im Alter zwischen 18 und 49 Jahren in Deutschland gewonnen hat.
Demnach gab rund jede vierte befragte Person an, das Mobiltelefon auf dem Weg ins Bett mit in das Badezimmer zu nehmen. Über drei Viertel der Befragten berichteten, das Mobiltelefon mit ins Schlafzimmer zu nehmen – davon gaben wiederum fast alle an, im Bett vor dem Einschlafen noch einmal zum Mobiltelefon zu greifen. Die häufigsten Aktivitäten in diesem Zusammenhang waren das Prüfen neuer Nachrichten in Messengerdiensten, das Herumsurfen im Internet und das Stellen des Weckers.
Die Nutzung von Social- Media-Apps – dabei insbesondere WhatsApp, Instagram und Facebook – zählte mit Abstand zu den häufigsten Aktivitäten der Mobiltelefonnutzung vor dem Einschlafen. Aber auch das Anschauen von Filmen oder Serien und Musikhören gehörten dazu. Für fast die Hälfte der Befragten fühlte sich die Nutzung des Mobiltelefons vor dem Einschlafen laut Selbstauskunft so an, als würden sie noch einmal nach dem Rechten sehen oder es vermittelte ihnen ein beruhigendes Gefühl.
Zukünftig werden komplexe Mehrmethodenstudien nötig sein, damit die Medienforschung ein komplettes und valides Bild der Rolle von Medien in spezifischen Nutzungssituationen – wie beispielsweise beim Zubettgehen und Einschlafen, aber auch in den Morgenstunden oder zur Überbrückung von Wartezeiten – zeichnen kann. Da die Nutzung von Streamingdiensten laut der vorliegenden Studie eine besondere Rolle vor dem Einschlafen spielt, wird es unabdingbar sein, in künftigen Studien die Vielzahl möglicher Endgeräte – wie Tablet, Laptop, Smart-TV usw. – zum Abspielen von Streaminginhalten im Abfragemodell zu berücksichtigen. Aber auch die Rolle des Buches sollte bei künftigen Nutzungsstudien zur Rolle von Medien beim Einschlafen nicht aus dem Blick verloren werden.
Quelle: Media Perspektiven 8/2021, S. 411-421 PDF