Der Deutsche Bundesverband Coaching DBVC thematisiert aktuell die Möglichkeiten, Innovation durch zukunftsweisende Coachingformate wie DreamGuidance zu unterstützen. Seit 25 Jahren agiert Methodenentwicklerin Birgitt Morrien mit ihrem ganzheitlichen Ansatz auf der Schnittstelle Coaching, (neue) Medien und Kunst. In einem Vortrag eröffnete sie jüngst spannende Perspektiven für das Einzelcoaching, formuliert aber als Buchautorin und Ideengeberin auch kollektiv ausgerichtete Impulse.
ARTS IN COACHING & THE COACH AS AN ARTIST
Birgitt Morrien zeigt in ihrem Vortrag vor Kolleginnen und Kollegen auf, wie sie im Coaching schöpferisch wirkt. Die inspirierende Kraft der Kunst im Coaching entfaltet sich ihrer Erfahrung nach am besten einfach. Um das kreative Potenzial ihrer Klient*innen zu wecken, nutzt sie einerseits die Möglichkeiten der themenzentrierten Kunstrezeption. Darüber hinaus bringt sie sich selbst künstlerisch ein, etwa als Fotografin, Poetin und Tönende.
I. KUNST IM COACHING
Eine Führungskraft steigt aus und wagt den Schritt auf unbekanntes Terrain. Im Coaching lotet der Manager die Weiten ihm bis dahin unbekannter Welten aus. Ein Prozess der Neuorientierung beginnt, künstlerisch inspiriert und kognitiv fundiert, in dem er sich zugleich als Coach weiterbildet.
Beispielhaft berichtet der Klient selbst auf sehr subjektive Art über seine Erfahrungen mit meinem mitunter eher ungewöhnlichen Vorgehen im Coaching mit DreamGuidance. In der vorgestellten Sequenz wechseln Beratungseinheiten in meiner Praxis ab etwa mit dem Besuch themenzentrierter Lesungen / Ausstellungen / Kinoproduktionen.
Hier geht es zum Erfahrungsbericht des Klienten: FREIFLIEGEN / jenseits des Mainstreams
II. DIE COACHING-EXPERTIN ALS KÜNSTLERIN
Das Coaching bietet mir über die klassisch beratende Rolle hinaus auch vielfältige Möglichkeiten, mich als Künstlerin zu verwirklichen – zur eigenen Freude und zur Freude meiner Klient*innen. In der Folge verstärken diese schöpferischen Impulse den Prozess im Sinne der Zielsetzung positiv.
Fühlen sich die Klient*innen gelöst, klären sich die Sinne und es eröffnen sich ihnen wie von selbst oft vollkommen neue Möglichkeiten der Selbstentdeckung und -verwirklichung. Darüber berichten 55 Klient*innen aus erster Hand.
Doch über den bloßen Lektüreverweis hinaus stellt sich hier die Frage nach den verschiedenen Rollen der Beratenden, die sich im Rahmen der Coachings erkunden und einbinden lassen:
- Fotografin
- Autorin & Poetin
- Vokalistin
- Humoristin
- Ideengeberin
- Mentale Hebamme
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Die Fotografin
Ob mit meiner Leica oder mit dem Smartphone – abzulichten, was mir als besonders in den Blick fällt, zählt zu meinen frühen Leidenschaften. Das Besondere im Beliebigen zu identifizieren und zu veranschaulichen, ist eines meiner zentralen Anliegen.
In meinen Coachings habe ich in den ersten Jahren meiner Beratungsarbeit jedoch eine professionelle Fotografin damit beauftragt, meine Klient*innen abzulichten. Es schien mir richtiger, die Rolle der Fotografin von der Rolle der Beratenden zu trennen.
Das Besondere an diesen Fotos: Ende des vergangenen Jahrhunderts war es fraglos noch ein Akt der Courage, sich als Coachee zu outen. Unter „Faces“ findet sich diese frühe Sammlung von Porträts, fotografiert von Isabella Morrien.
Inzwischen porträtiere ich nach Absprache die Klient*innen selbst, meist der Einfachheit halber mit dem Smartphone. Das eröffnet mir auch spontane visuelle Feedbacks, die meinem Gegenüber einen mitunter völlig neuen Eindruck von sich selbst vermitteln. Da ist etwa ein Potenzial, das ich wittere, als Möglichkeit wahrnehme, noch unverwirklicht, doch im Begriff, sich zeigen zu wollen.
Diesem Erkennen Ausdruck zu verleihen in einer vielleicht spontanen Aufnahme, kann das Selbst-Bewusstsein einer Klientin / eines Klienten nachhaltig verändern.
Sich selbst im Spiegel dieser Ansicht neu zu entdecken, wirkt nachhaltig stärkend im Sinne mitunter tiefster Absichten und Wünsche. „So habe ich mich bisher nicht gesehen“, heißt es da schon einmal. Oder: „Darin entdeckt, ja erkannt zu werden, weckt ganz neue Energien in mir!“
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Die Autorin
Die Poetin
Wie Kunst Innovation anregt, habe ich in meinem Essay„Was Nerds inspiriert“ ausgeführt.
Welche Rolle dabei das Staunen spielt, erkläre ich darin anhand einiger prominenter Beispiele, fiktiv fundiert.
Facebook-Gründer Zuckerberg liest hier etwa in einem mit Porträts bebilderten Lyrikband diese und jene Liebesgedichte. Sehnsuchtsvoll blättert er in diesem Gesichterbuch … und plötzlich ist sie da, die Idee, Facebook.
Was demnach die Innovationen der digitalen Transformation betrifft, sind es auch hier die meist faktisch und buchstäblich unerhörten Stimmen der Poet*innen, die zu allen Zeiten bei dafür offenen Geistern wegweisende Eingebungen und Impulse ausgelöst haben.
Wenn auch Pionier*innen sich schon immer auf die Kunst des Staunens verstanden, profitieren die meisten Menschen hier meist von einer kleinen Nachhilfe. Mit DreamGuidance habe ich eine Methode entwickelt, die es erlaubt, den Blick für die einfachen Dinge des Lebens zu sensibilisieren und darin das Besondere wiederzuentdecken. Uns wieder zu WUNDERn!
Die Intuition lebt von der Erwartung des Besonderen.
In einem frühen Autorinnenbeitrag zur Rolle der spirituellen Lesart von Kunst und deren Relevanz für die Beratung widme ich mich einem alten Meister: Rembrandt und die spirituelle Supervision
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Die Vokalistin
Die Stimme zu erheben, um Gesang anzustimmen, ist eine alte, sehr alte Kunst. Was in früheren Zeiten gesungen wurde, findet sein Echo in der Stimme einer alten sibirischen Schamanin, der ich 2007 in der Nähe von Abakan in einer Kulthöhle lauschen durfte – zusammen mit dreißig Landsleuten und einer kleinen Gruppe privat Angereister.
Während sie tönte – und ich kein Wort verstand –, rannen mir die Tränen nur so. Es war mir, als würden sich alte Blockaden lösen, mir lief der Rotz. Ich wusste mir nicht zu helfen. Es war absolut befreiend – und unter mein Schluchzen im absoluten Dunkel tief in der Erde mischte sich eine ebenso tiefe segensvolle Freude.
Schon dafür war ich dankbar. Doch noch eins mehr für die plötzliche Gewissheit, dass jenes Tönenkönnen, auch mir seit jeher gegeben, Bedeutung hat. Dass ich mich damit nicht länger verstecken sollte. Dass auch ich mich mit dieser Möglichkeit dienend einbringen sollte. Irgendwann.
Es brauchte schließlich noch einige Jahre, bis ich den Mut fand, mich darin zu zeigen. Jedoch nicht nur in Kirchen und Kulthöhlen, vielmehr auf Zukunfts- und Coachingkongressen vor Kolleginnen und Kollegen. Archaische Techniken wie diese sind m. E. absolut zukunftsweisend!
Dieses Tönen spricht die Sprache des Unbekannten und ist damit ein Schlüssel dazu, uns auf das Überraschende vorzubereiten, das uns alle erwartet. Uns die Furcht davor zu nehmen!
Konzept-Präsentation: Personality Unplugged®– Denken und Fühlen verbinden für neue Lösungen in Zeiten des Wandels
Die Praxis:
Es gibt eine Tonaufnahme von einem Zusammenspiel mit Dr. Hartmut Kreyer* (Saxofon) in der Kölner (von mir so getauften) Rufffactory. Dorthin hatte ich Anfang 2016 Freund*innen und Familie, ausgewählte Bekannte und Kolleg*innen zu einer ersten Veranstaltung eingeladen.
Zwar gibt es darüber hinaus eine Solo-CD (Monochord/Tönen), die ich aber nicht vertreibe/verteile. Einfach, weil sich mir gezeigt hat, dass diese Art des Ausdrucks den Augenblick braucht, notwendig, um wirklich angenommen, intuitiv verstanden und aufgenommen werden zu können.
Womöglich mehr noch als bei anderen Arten der künstlerischen Darbietung geht es hier um komplexe Resonanzphänomene, die vor allem im Moment des Miteinanders entstehen.
Die Tonaufnahme -> 10:59 min
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Die Humoristin
Es ist mir wichtig, dass in meinen Coachings viel gelacht wird. Denn die Fragen, die meine Klient*innen und mich beschäftigen, sind oft sehr fordernd, sodass etwas Heiterkeit nicht schaden kann.
Mehr als das: Das Lachen wirkt lösend und schafft so neu Raum, in dem was auch immer geschehen kann.
Die Rolle der Humoristin war mir schon immer lieb und ich habe diese früh eingeübt. Anfangs in einer Familie, der der Vater zu früh verloren ging. Hier war es die Rolle der Aufmunternden, die ich nach seinem Tod als meine entdeckte und einnahm. Die anderen waren schon durch meine Geschwister besetzt.
Später fand ich bei Martin Buber in den Geschichten der Chassidim so manchen Zaddik, den ich lieb gewann. Fromme Gestalten, deren Tiefsinn das Tragische auch schon mal ins Komische zu wenden vermochten. Immer begleitet von einer neuen Einsicht, die sich mir so auftat.
Diese alte Technik, fraglos sehr bewährt, habe ich im Laufe der Jahre kultiviert und immer gewinnbringend in meinen Coachings zum Einsatz gebracht.
Spannend ist die Frage, ob und, wenn ja, wie Humor gelehrt werden kann. Das beschäftigt mich in den Fortbildungen, die ich leite. Humor ist dort ein eigenes Thema!
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Die Ideengeberin
Im November 2020 saß ich mit einem Partner zusammen. Thema der Unterredung: Eine kleine Aktion anlässlich meines Selbstständigen-Jubiläums: 25 Jahre DreamGuidance und 25 Jahre COP, meine Beratungspraxis für Coaching, Organisation & PR.
Die Konsultation nahm nach kurzer Zeit eine ganz eigene und neue Wendung. Die von mir bewusst als Postkarte klein angedachte Aktion mutierte zu einer Aktionsidee völlig ungeahnten Ausmaßes.
Coaching-Expertin verwirklicht ihren Traum: The Art of Coaching gewinnt … (coaching-blogger.de)
Ein dreißig Meter hohes Ei aus Kalksandstein vor dem Kölner Dom – als Zeichen der Erneuerung. Aufgestellt im Spannungsfeld zu einer an ihrer Starre zunehmend erstickenden Kirche.
In verschiedenen Beiträgen auf der Website eiei.art finden sich Ausführungen für tiefergehend Interessierte. Darüber lässt sich im Vortrag auf Nachfrage mehr berichten.
Hintergründe zu dieser Idee finden sich vielfältig im Coaching-Blogger.de und demnächst gebündelt auch hier: https://www.eiei.art/hintergruende/
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Mentale Hebamme
Ich bringe Ratsuchende mit dem Besten in Berührung, was sie als Möglichkeit in sich tragen, um sich darin zu verwirklichen.
Mit DreamGuidance habe ich eine Methode entwickelt, die sich seit 25 Jahren in der Coaching-Praxis bewährt hat.
In meinen Büchern, in zahlreichen Artikeln und in einer Forschungsstudie sind weiterführende Informationen nachzulesen.
Hier zum Einstieg:
Die Didaktik der Ideenentwicklung findet für Interessierte in folgender Learning Nugget Ausdruck:
17 Fragen zur eigenen Idee (in: Wie Weiber wirksam eine Welle machen)
SPÜRSINN ALS SOZIALES STETHOSKOP
- Seien Sie mutig.
- Seien Sie risikobereit.
- Folgen Sie radikal Ihrem Instinkt.
- Identifizieren Sie gesellschaftliche Tabuzonen.
- Stellen Sie Ihren Instinkt ganz grundlegend infrage.
- Trauen Sie sich zu fühlen, was Sie wirklich berührt und bewegt.
- Spüren Sie Ihren tiefsten Schmerz und den Hunger Ihres sozialen Begehrens.
- Öffnen Sie sich für innere Bilder, Töne und Worte, die diesen Empfindungen entsprechen.
- Erlauben Sie sich, diesen Erfahrungen Ausdruck und Gestalt zu verleihen in einem für Sie sicheren Rahmen.
- Meditieren Sie erste Verbalisierungen, Textfragmente, Zeichnungen, Fotografien, Skizzen, skulpturales Rohwerk …
- Vertrauen Sie einerseits auf die Entwicklungskraft und Weisheit schöpferischer Spiralprozesse, die Geduld erlauben und fordern …
- … andererseits achten Sie den unwiderstehlichen Charme des Spontanen und erkennen Sie, wenn im Wenigen Zeichen der Vollkommenheit den Punkt verlangen.
SINNSTIFTEND WIRKSAM IM AUSSEN
- Verbinden Sie sich mit Unterstützer:innen, Ihnen kritisch wohlgesonnen.
- Meiden Sie notorische Zweifler:innen, Neider:innen und Besserwisser:innen in Ihrem Umfeld.
- Analysieren Sie Medienkampagnen erfolgreicher sozial engagierter Entrepreneur:innen und künstlerisch ausgerichteter Freigeister.
- Vernetzen Sie sich mit intelligenten und großzügigen Unterstützer:innen, dazu fähig und bereit, in Ihrem Schaffen jenen gesellschaftlichen Beitrag zu erkennen, den dieser darstellt.
- Lassen Sie den Dingen ihren Lauf, freuen Sie sich des Lebens, kraulen Sie Ihren Hund, streicheln Sie Ihre Katze und offenbaren Sie Ihren Liebsten Ihre tiefe Zuneigung! Das Leben ist kostbar.
*Dr. Hartmut Kreyer (+), einigen Kolleg*innen sicher noch als DBVC-Senior bekannt, ist leider am 19.02.2022 verstorben. Mit ihm hat mich die Intervision verbunden und die Musik. Ich bin dankbar für die Zeit, die wir teilen durften, eine Bereicherung in vielfältiger Hinsicht!
PS: Interview mit Birgitt Morrien zu Fragen der Zukunft von Coaching