Der Preis der digitalen Welt / der Gewinn

Wie oben so unten. (Foto: Karola Berlage / Museales Motiv mit #Morrien )

„Die Welt hat sich ganz nach uns zu richten“, konstatiert Byung-Chul Han, der populäre koreanisch-deutsche Philosoph, im Interview. Demnach verlieren wir im digitalisierten Zeitalter den Bezug zu Menschen und Dingen. Aber wir gewinnen auch, meint Coach Morrien, auf kritische Art dankbar. Zugleich erweist sich ihrer Ansicht nach das Primat der Ratio / von dem Nachtwissen abgespalten / als gefährlicher Wahn, der diese unsere Welt im Begriff ist endgültig zu zerstören.

 

Ein Unding – Spontane Resonanz auf erhellendes Interview

„Die Welt hat sich ganz nach uns zu richten“, so Byung-Chul Han  im Interview*. Demnach verlieren wir im digitalisierten Zeitalter den Bezug zu Menschen und Dingen. Aber wir gewinnen auch! So bin ich persönlich für die Möglichkeiten der Digitalisierung auf kritische Art sehr dankbar.

Der koreanisch-deutsche Philosoph liefert wunderbar hilfreiche Überlegungen zu aktuellem Wandel vom Dinglichen zum Undinglichen

… und einige Anmerkungen von mir zur Virtualisierung von Welt  …

 

A) Virtuell basiertes Handeln als Broterwerb

Mit dem Aufkommen der Cyberkommunikation war es mir möglich, aus dem heimischen Cockpit meinen selbstständigen Flug zu starten. Von hier aus habe ich Netze geschaffen, die es mir seither erlauben, mich als Coach zugleich leibhaftig präsent oder virtuell vermittelt beratend zu engagieren. Ohne die Virtualisierung von Welt hätte mein Business nicht funktioniert. Mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln konnte ich so vor 25 Jahren neue Möglichkeiten des Marketings und der PR lancieren.

Insofern bin ich über den Wandel froh. Nicht unkritisch, aber doch auch dankbar.

 

B) Wie kleine Leute große Visionen realisieren

Mein FEELTANK FOR FUTURE in Form eines Rieseneis am Kölner Dom kann als Kunstvorhaben nun durchaus ernst zu nehmend im Metaversum realisiert werden — ohne vergleichbar hohe Kosten, die eine Kalksandsteinlösung oder auch eine Carbonfaseroption hätte.

Denn, wie wir erleben, erfahren digitale Welten zunehmend Anerkennung durch gesteigerte Relevanz (vor allem im Business – oft stammen die Neuerungen ja aus der militärischen Forschung wie etwa bei der Satellitenkommunikation).

Ferner erklärt die Verschränkung von Dreamtime & Cyberspace die Parameter der mechanischen Physik (Höhe, Breite, Tiefe) für endgültig obsolet. Als geradezu überkommene Obsession, die Welt ausmessen zu können.

Die neue digitale Welt ist nicht besser, sie ist anders. Die neue digitale Welt macht uns ausbeutbar in ganz neuem Stil. Sie setzt das alte Spiel unter neuen Vorzeichen fort.

Solange das Grundprinzip der Abspaltung des Anderen (in der Regel als minderwertig gedeutet) nicht aufgearbeitet wird, sind wir geliefert. Da stimme ich mit dem Autor überein, auch wenn er nicht mit dem Abspaltungsbegriff arbeitet.

Noch wiegt vielfach das Messbare stärker, zählt das Quantifizierbare mehr als Qualität, die sich der direkten Vermessbarkeit vielfach entzieht, indem sie stattdessen auf ausgegrenzte Wirkungsräume verweist, etwa die spürbarer Resonanz.

Noch ist die Rede davon, der Frau seien gegenüber dem Mann in allen Bereichen gleiches Recht und gleiches Vermögen zuzusprechen. Doch ist die Notwendigkeit dieser Rede der Beleg dafür, dass es gerade nicht so ist. 2 Prozent des Weltvermögens liegen in Frauenhand gegenüber 98 Prozent in Männerhand.

Noch führt der Zeitraum der Nacht mit seinem Traumwissen ein Schattendasein gegenüber den Kognitionen des Tages. Doch erweist sich das Primat der Ratio / von dem Nachtwissen abgespalten / als gefährlicher Wahn, der diese unsere Welt im Begriff ist endgültig zu zerstören.

 

C) Warum die Vita activa der Vita contemplativa das Wort redet

Warum berücksichtigt Byung-Chul Han in seinem Text mit Hannah Arendt nur eine Autorin?

Seine Ausführungen deklariert der Autor als Gegengift zum Gift der Vita activa der weltberühmten Kollegin. „Vita activa oder Vom tätigen Leben“** ist nach meinem Verständnis ein Text, der das Wesen von Arbeit unter verschiedenen Fokussen beleuchtet.

Keinesfalls jedoch stimmt Arendt ein Hohelied auf stumpfes Arbeiten an, selbstentfremdeter Art. Es geht ihr um die Bewusstheit im Schaffensprozess, der dingliche und „undingliche“ Bereiche gleichermaßen einbindet und hervorbringen kann, so mein Verständnis der berühmten Kollegin des Autors.

 

* https://www.philomag.de/artikel/byung-chul-han-die-welt-hat-sich-ganz-nach-uns-zu-richten

** Kurzversion: https://dajolens.de/blog/vita-activa/

 

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