Krieg, Frieden & spukhafte Fernwirkung

Licht sehen. (Foto: Elena Sandman / Norwegen 2022)

Es gilt, den Zugang zu unerschlossenen Ressourcen zu eröffnen, die sinnstiftende Perspektiven freisetzen. Dies ist eine zutiefst sich um Frieden bemühende Arbeit in meinem Coaching mit DreamGuidance. Denn nur Menschen, die wissen, wozu sie berufen sind, und das tun, sind mit sich selbst im Reinen. Diese Menschen sind ein Segen für die Erde.

Birgitt Morrien

 

Drahtlose Verständigung

Im Zweiten Weltkrieg sah mein Großvater plötzlich seinen Sohn ihm zuwinken, doch jener Sohn wachte zu der Zeit erst achtzehnjährig als Soldat in der Nähe der ukrainischen Stadt Shitomir in einem Schützengraben. Dennoch trugen Liebeswellen, zwischen Vater und Sohn gesendet, die Information einer detonierenden Granate, die den Sohn lebensgefährlich verletzte, zum Vater. Als dieser nach der eindrücklichen Begegnung, die sich in einer Stallung zutrug, zurück ins Haupthaus kam, war er ergraut.

Erst Jahre später erfuhr die Familie durch einen Kameraden, dass der Sohn tatsächlich in jener Nacht gestorben war, an Heiligabend 1943.

 

Vages Wissen

In dem Film „Werk ohne Autor“ [1], der Motive aus dem Leben des Malers Gerhard Richter aufgreift, zeigt der Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck auf sehr eindrückliche Weise, wie der Protagonist Kurt sich mutig tiefsten biografischen Verletzungen zuwendet. Indem er sie visualisiert, verbindet er scheinbar Unverbundenes zu einem überraschenden Sinnzusammenhang. Er malt sich mit einer von den Nazis ermordeten Tante, die er sehr geliebt hatte und der er seine künstlerische Initiation verdankt. Einer plötzlichen Eingebung folgend fügt er das Porträt seines Schwiegervaters hintergründig dazu. Doch verwischt er die klare Ansicht und belässt es im Vagen, dadurch umso bedrängender in der Wirkung.

Später erfährt er, dass es tatsächlich der Schwiegervater war, der die geliebte Tante dem Tod in der Gaskammer überlassen hatte.

 

Heilsamer Ausdruck 

In der Schule lernte ich von der Macht der Fakten. Die Zählbarkeit der Dinge vermittelte sich jedoch begrenzt. Für die Erfahrung meines Großvaters gab es keine Erklärung. Darum schwieg ich darüber, um nicht verlacht zu werden.

Im Dorf aber galt das Erlebnis des Alten keineswegs als verrückt. Insbesondere von einigen Müttern war bekannt, dass sie den Todeszeitpunkt ihrer Söhne gespürt hatten – und darüber sprachen.

Der Schmerz über den Verlust dieser geliebten Menschen gelangte auch zu mir. Unklare, verwirrende Gefühle. Nahm ich das Foto des Sohnes, meines Onkels, in die Hand, musste ich weinen. Ein nicht nur trauriges, eher ein verzweifeltes Weinen. Einander widersprechende Gefühle, die ich nicht zuordnen konnte. Solche, in denen sich Wut, Trauer und Entsetzen mischten. Gefühle, so stark, dass ich sie tönend auszudrücken begann, sehr früh, und so vielleicht davor bewahrt wurde, den Verstand zu verlieren.

Erst viel später erfuhr ich, dass mein Onkel keineswegs in Sibirien gewesen war als Opfer russischer Gewalt. Schon mit 17 kam er zur SS, verriet mir vor erst zehn Jahren eine Tante. Groß gewachsen und blauäugig – wie auch ich – war er Teil der SS gewesen. Keineswegs freiwillig, sagte die Tante. Ob richtig oder falsch, für mich ist seither verständlich, warum meine Gefühle zum Onkel so widersprüchlich waren, was die Ursache für die innere Zerrissenheit war, die ich tönend so oft empfand.

 

Schöpferische Befreiung 

Kunst schafft Ausdrucksräume für das Unaussprechliche, das doch gesagt werden muss. Die Macht überwältigender Gefühle, die in uns zu eskalieren droht, braucht ein schöpferisches Ventil, das befreiend wirken kann.

Die kreative Kryptografie des Schreckens, einmal ausgedrückt, kündet von den Möglichkeiten unserer Intuition. Einmal nach außen projiziert, darf die Kognition sich daran versuchen. Ihre analytische Präzision mag Kausalitäten entdecken, die erst durch die emotionale Kraft Ausdruck finden konnten.

 

Intuitive Intelligenz

Nun gilt aber diese Logik nicht nur für den Schrecken, sie gilt ebenso für das friedensstiftende visionäre Potenzial. Verbinden wir uns durch intensive Forschung mit globalen Epochen [2], die nachweislich ohne Spaltung und Unterwerfung auskamen, entsteht eine Reibung, die schöpferisch gewendet, vollkommen neue Perspektiven freisetzen kann, ausgleichend und friedensstiftend.

DreamGuidance integriert die analytische Neugier, die sich nun, um die großen Nöte unserer Zeit zu wenden, interessiert und wertschätzend jener Ressource zuneigt, die bisher in der mentalen Diaspora unserer Kultur ein Schattendasein führt. Die weiblich konnotierte intuitive Intelligenz, auf kognitives und emotionales Wissen zugreifend, inspiriert den schöpferischen Ausdruck und ebnet so den Weg hinaus aus der Krise.

Um Probleme nachhaltig zu lösen, müssen wir forschend zunächst jene Ebene verlassen, auf der diese entstanden sind. Dafür plädierte schon Einstein. Wir bleiben sonst jenen Mustern verhaftet, die die Krise ursprünglich hervorgerufen haben. Doch ist die Öffnung zu einer kulturell über Jahrhunderte entwerteten Ressource wie der Intuition nur dem souveränen Geist möglich, zur Demut fähig.

 

Machtvolle Eingebung

Der Maler Kurt in „Werk ohne Autor“ saß sehr, sehr lange vor der leeren Leinwand, bevor er dazu bereit war, sich einer Eingebung zu öffnen, die manch andere*r, ängstlich hehren Ansprüchen verhaftet, vermutlich als zu simpel verworfen hätte: alte Familienfotos als wegweisend für seine künstlerische Laufbahn anzuerkennen, um die darin für ihn spürbaren Erfahrungen, die darin enthaltenen Emotionen zum Ausgangspunkt und Antrieb für eine irritierend einfache, jedoch vollkommen neue Kunstform zu nutzen. Fotos abzumalen, um sie dann zu verwischen, bloß, um sich selbst und uns so die Augen zu öffnen.

Mein Großvater wäre übrigens in gewisser Weise ein moderner, weil seinem Wesen nach non-binärer Geist. Vor der Macht der Eingebung, genährt aus der emotionalen Durchlässigkeit für ihm kognitiv unerklärliche Wissensdimensionen, wusste er sich zu verneigen. Als ich zum Studium in die USA aufbrach, legte er mir, mich segnend, die Hände auf.

So hat er mich für mein Leben gesegnet und mit der Aufgabe betraut, sein Erbe weiterzutragen: entgegen zahlreichen äußeren wie inneren Widerständen auf Kurs zu bleiben, den Kopf trotz tausendjährig kultivierter Selbstherrlichkeit Kraft der Güte des Herzens und der intuitiven Intelligenz der Träume in seine Schranken zu weisen.

 

Erweitertes Selbstbewusstsein 

Mit DreamGuidance leiste ich bisher insbesondere im Coaching meinen Beitrag dazu, den Zugang zu unerschlossenen Ressourcen zu eröffnen, die sinnstiftende Perspektiven freisetzen. Dies ist nach meinem Verständnis eine zutiefst sich um Frieden bemühende Arbeit im Kleinen. Denn nur Menschen, die wissen, wozu sie berufen sind, und das tun, sind mit sich selbst im Reinen. Diese Menschen sind ein Segen für die Erde.

Erkennen sich viele Einzelne in dieser Weise selbst, kann dies wegweisend für viele Dritte wirken. Sind doch unter den Beratenen zahlreiche professionelle Kräfte, die im öffentlichen Raum ihren Einfluss geltend machen können. Mehr und mehr.

Bis dahin lege ich Rieseneier an die Krisenplätze dieser Erde. Sinnbilder dessen, was heranwächst im für uns dunklen Innern. Zeichen einer Zukunft, die ohne unser Zutun entsteht.

Wir sind, so viel ist klar, vor allem Zuschauende. Erkennen wir dies an und sehen wirklich hin, forschend, ergeben sich die Dinge wie von selbst neu. Da, wo nichts ist, Leere, findet sich die Lösung. Ganz anders als gedacht vielleicht, viel einfacher, entdecken wir, was es braucht, um Frieden zu schaffen in dieser Welt.

Am Ende ist es nur

ein Foto [3], das wir abmalen. Oder

ein Wort [4], das wir aussprechen. Oder

ein Ort [5], an dem wir einfach still dasitzen.

 

Vielleicht ist es aber auch

ein Lied [6], das wir singen. Oder

ein Apfel [7], in den wir beißen. Oder

ein Leid [8], zu dem wir uns bekennen.

Mit weitreichenden Folgen.

 

 

 

MEHR INFORMATIONEN

Ad [1] „Werk ohne Autor

Ad [2] Marija Gimbutas:

Ad [3] Foto: Gerhard Richter

Ad [4] Wort: Martin Luther King

Ad [5] Ort: Greta Thunberg (Film)

Ad [6] Lied: Aretha Franklin

Ad [7] Apfel: Steve Jobs

Steve Jobs ein Friedensapostel, wohl kaum! Doch steht uns der Apfel als Sinnbild für Erkenntnis schlechthin auch weiterhin zur Verfügung, auch wenn sich der Firmengründer den angebissenen Apfel frühzeitig als Bildmarke weltweit geschützt hat. Neue Technologien können ferner maßgeblich zum Wohl der Menschheit eingesetzt werden. Wie immer ist das alles eine Frage der gerechten Verteilung und Teilhabe.

Ad [8] Leid: Tamara Burke

 

 

 

 

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