Etwas geschehen lassen und darauf vertrauen, dass es geschieht. Davon handelt der heutige Beitrag eines berühmten Dichters, heute von Not.
Für Gertrude Stein, die berühmte amerikanische Schriftstellerin, war die Frage selbst die Antwort, sofern es keine Antwort gab. Für Rainer Maria Rilke gilt das Credo der getrosten Gelassenheit, die sich den Zyklen der Schöpfung anvertraut. Vor einem solchen Hintergrund lässt sich vieles wagen, auch Neues, das noch keine Erfolgsgarantie hat. Ein Abenteuer, das auf die Erfahrung der eigenen Wirksamkeit angelegt ist. Unbedingt.
Man muss den Dingen
die eigene stille ungestörte Entwicklung lassen
die tief von Innen kommt
und durch nichts gedrängt und beschleunigt werden kann.
Alles ist auszutragen und dann zu gebären.
Reifen wie der Baum der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht
ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.
Er kommt doch.
Aber er kommt zu den Geduldigen
die da sind als ob die Ewigkeit vor ihnen läge.
So sorglos still und weit.
Man muss Geduld haben gegen das Ungelöste im Herzen
und versuchen die Fragen selbst lieb zu haben
wie verschlossene Stuben und Bücher die in einer anderen Sprache geschrieben sind.
Es handelt sich darum alles zu leben.
Wenn man die Frage lebt
lebt man vielleicht allmählich ohne es zu merken
eines fremden Tages in die Antwort hinein.