Eine Spitzensportlerin steigt aus, um das Leben neu zu entdecken und zu genießen. Im Interview zeigt sie sich als Lernende, bereit für eine neue Art zu leben und zu handeln. Das inspiriert Coach Birgitt Morrien zu einer kleinen Reflexion, nicht nur über das Reisen.
Ich dachte bisher, dass es eine eher seltene Eigenart ist, sich auf lange Zugfahrten zu freuen. Mir geht es schon lange so. Es gibt nichts zu tun, außer raus zu schauen, zu lesen und nach Lust und Laune zu schreiben.
Die Tennisspielerin Andrea Petcović, lese ich in einem Interview, hat den Spitzensport aufgegeben und verrät, was Genießen für sie bisher bedeutete: „Langstreckenflüge! Zehn Stunden lang nichts tun zu müssen. Herrlich.“
Lesen ohne Unterstrich
Auch das Lesen ohne Unterstreichen, ohne die Art des Schreibens und die Intention des Schreibenden zu analysieren, sei ihr früher fremd gewesen. Nun, das ist es für mich immer noch. Das macht mich aber noch lange nicht zur Hochleistungssportlerin.
Aber ich sehe eine Gemeinsamkeit mit der Tennisspielerin in der Aufgabe, etwas zu tun, einfach aus Freude. Wie sie bin ich bereit, mich den letzten Dämonen von Druck, Stress und Angst zu stellen.
Sabbat als Sieg
Dass uns dies anscheinend erst gelingt, wenn wir aus dem Spiel sind, stimmt mich traurig. Als mentale Hochleistungssportlerin und als Beratende, die Klientinnen und Klienten schon oft zu unvergesslichen Siegen verholfen hat, etwa zu einem lang ersehnten Sabbatjahr.
Ich bin gespannt, wie sich meine Art zu coachen verändert, jetzt, wo ich zwar nicht aussteige, wohl aber einen Gang zurückschalte. Der Wettbewerb interessiert mich nicht mehr. Nur die Wahrheit. Was auch immer das ist. Auf jeden Fall eine Herausforderung, die mich inspiriert.
*Weniger kämpfen / Die Zeit Nr. 10 / 29.02.2024
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