Ankommen und weitergehen. Ein Coaching-Erfahrungsbericht

Wie die Kölner Gestalttherapeutin Nicole Mankel im Coaching mit DreamGuidance bei Birgitt Morrien einen neuen Weg zu sich selbst fand. Nach jahrelanger Suche in unterschiedlichsten Tätigkeiten an unterschiedlichsten Orten der Welt fand sie ihren Platz in der Gestalttherapieausbildung. Im Coaching bekam sie die nötige Unterstützung und lernte, sich Zeit zum Wachsen und Reifen zu geben, um nun „als ganzer Mensch bei ihrer Arbeit“ zu sein.


Nicole Mankel:

Start 

Die Zeit des Coachings ist für mich eine Zeit der Zuwendung. Eine Zeit, in der ich mich mir selbst zuwende.

Ich habe oft die bewundert, die genau wussten, was sie werden wollten. Die zielsicher auf ihre Ausbildung oder ihr Studium zugegangen sind – und damit auf ihr Leben. Mit einem freundlichen Blick kann ich jetzt sagen: Ich habe mich zielsicher auf die Suche gemacht. 

Suche

Für meine Suche habe ich mir immer wieder Auszeiten verschafft. Dabei war ich eine Zeit lang in einer englischen Wohngemeinschaft, dann bei Nonnen in einem spanischen Kloster, als Crew-Member auf einem Kreuzfahrtschiff, als Stipendiatin in Südafrika und als Praktikantin in einer Bäckerei in Indien.

Das alles gehörte zu meiner ganz persönlichen Art der Identitätsfindung: mir an unterschiedlichen Orten meinen Lebensraum zu erschließen und in so verschiedenen Berufen wie Sekretärin, Redakteurin und Pflegehelferin zu arbeiten und zwischendrin drei Semester Modedesign zu studieren. 

 

Wurzeln

Bis ich mit 37 Jahren die fünfjährige Ausbildung zur dialogischen Gestalttherapeutin begann und wusste: Hier will ich bleiben! Und damit es nicht einfach eine weitere Station meines Lebensweges wurde, brauchte ich Unterstützung. Ich wollte Wurzeln schlagen. Die Ausbildung war für mich ein Raum, in der ich mich öffnete und mich mit vielem von mir zeigte. Ich erlebte die heilsame Wirkung der Gestalttherapie. Und: ich lernte meinen Mann kennen. 

 

Wege

Als ich Freunde besuchte, entdeckte ich morgens in ihrer Küche zufällig ein Coaching-Buch von Sabine Asgodom, und obwohl ich wegen einer Ausstellung in diese Stadt gefahren war, suchte ich mir ein schönes Café und las dort an einem Nachmittag das Buch. Danach wusste ich, wonach ich suchte: Coaching. Doch zu wem sollte ich da gehen? Coaching war ein mir bis dahin unvertrautes Feld.

Und dann, ein paar Wochen später, als ich in alten Zeitungen blätterte, fand ich in einer Beilage des Kölner Stadt-Anzeigers den Artikel über eine Frau, die genau wie ich vor einer beruflichen Neuorientierung stand. Im Stehen las ich begierig die Zeilen und suchte daraufhin im Internet nach der Autorin: Birgitt Morrien. Immer wieder ging ich auf die Internetseite, überprüfte das Foto auf Sympathie, überlegte wegen der Finanzierbarkeit und rief irgendwann an. 

Mich beschäftigte dabei vor allem die Frage: Bin ich schon an dem Punkt, mir Hilfe zu holen? Müsste ich schon klarer sein, erfolgreicher, wissender…? Doch die Einsicht, allein nicht weiterzukommen, und der Wunsch, etwas zu verändern und  mich selbst dabei ernst zu nehmen, mir Unterstützung zu suchen, waren so klar, dass ich mich auf den Weg machen konnte.

 

Bewegung

Parallel zum Erstgespräch und der Entscheidung, mit Frau Morrien zu arbeiten, bewarb ich mich um ein psychologisch-psychotherapeutisches Praktikum in einer Klinik im Allgäu. Ich mag die Zeiten der inneren und äußeren Bewegung. Doch im Gegensatz zu meinen anderen Reisen hatte ich dieses Mal ein klares Ziel:

Ich wollte die Wirksamkeit von Therapie in einem intensiven Setting erleben.

Die Zusage kam erfreulich schnell. Vor meiner Abreise hatte ich gerade noch Zeit, die nötigen Anträge beim Amt für Wirtschaftsförderung zu stellen und den ersten Termin mit Frau Morrien für die Zeit nach dem Praktikum zu vereinbaren.

Die Wochen im Allgäu waren intensiv. Ich fand ein Mini-Appartement auf einem Bauernhof, über die Gemeinde in Kempten einen sehr netten Hauskreis und erlebte ein besonderes Therapiekonzept in der Klinik. Es herrschte ein Klima von „ansteckender Gesundheit“, wie eine Ärztin es formulierte. Außerdem genoss ich in dieser begrenzten Zeit mein Leben als Single: Ich fand meinen eigenen Rhythmus wieder.

Und während ich Abschied nahm von diesem Ort, freute ich mich auch, dass im Anschluss etwas Wichtiges begann: Der Start meines Coachings.

 

Wachstum 

Jetzt, während ich nachrechne, wie lang die Zeit unseres gemeinsamen Arbeitens war, komme ich auf circa neun Monate. Wenn etwas Neues entsteht, braucht es Zeit. Zeit zum Wachsen und Reifen. Vergleichbar mit einer Schwangerschaft. Dieses Bild von Frau Morrien, etwas in mir zu tragen, das in mir wachsen darf, hat mir sehr gefallen und gefällt mir immer noch. Es hat mich entlastet und neugierig gemacht. Was mag da rauskommen? 

Viel ist in den neun Monaten passiert. Vieles hat sich konkret aus der Arbeit mit Frau Morrien ergeben, anderes waren Nebenprodukte –  ich kann die Herkunft gar nicht genau bestimmen, es war alles miteinander verwoben und vernetzt und damit Teil eines Ganzen

 

Laufen

Auch wenn ich schon einige Jahre jogge, habe ich es auf einmal ernst genommen: Während des Joggens mache ich mich für meine Arbeit fit. Diese Erkenntnis ist eine, die ich neben vielen anderen in den neun Monaten gewonnen habe. Mich ernst zu nehmen in dem, was ich tue. 

Eine Frage ganz am Anfang war: Was tut Ihnen gut, wie halten Sie sich gesund, wie entspannen Sie sich? Ich habe eine ganze Menge aufgezählt. Dinge, die ich gerne tue. Aber auf einmal zu begreifen, damit mache ich etwas, das für mich wichtig ist, hat meinen Blick darauf verändert. Es fällt mir jetzt leichter, früh aufzustehen, um noch in den Park zu gehen, um mir die Bewegung und Entspannung zu holen, die mich gesund hält. Eine Zeit, in der ich bewusst etwas für mich tue: Ich nehme das Grün der Bäume im Park auf, betrachte die Sonne, die durch die Bäume scheint, und bekomme so über meine Augen einen wichtigen Teil meiner Nahrung.

Bei Frau Morrien habe ich erfahren, wie wichtig das Sehen für mein Erleben ist. Ich bin ein Mensch, der gerne schaut. Und auch für meine Arbeit als Therapeutin ist das Sehen wichtig: Was nehme ich wahr an dem Menschen, der mir gegenüber sitzt?

 

Mentoring

Ich bin mir sicher, dass nicht nur die Methoden, die Frau Morrien beherrscht und einsetzt, sondern diese Methoden in Kombination mit ihr als Mensch und Gegenüber die eigentliche Unterstützung für mich sind. Coaching im Sinne von Mentoring: Vorbild sein.

Wenn ich in meinen Protokollen blättere, entdecke ich Titel wie „Frohlocken & Wonne“ oder „Das unendliche Treiben“ und „Frei im Sinn“. Einiges in meinen Aufzeichnungen überrascht mich und vieles ist mir noch vertraut. 

Was ist in der Zeit des Coachings alles passiert? Ich habe meine Zielgruppe definiert, eine Homepage entworfen, die erste Anzeige in brand eins geschaltet, Visitenkarte und Briefpapier drucken lassen. Und: ich arbeite als Gestalttherapeutin mit Klientinnen und Klienten. 

Bald ist ein Jahr vorüber. Ich überlege, wie meine Jahresziele waren. Das schlechte Gewissen überkommt mich. Die sollte ich doch parat haben. Habe ich aber nicht. Einige schon, die sind bereits umgesetzt. 

 

Ganzheit

In diesem Jahr habe ich eine neue Stelle angefangen. Seit fünf Jahren wollte ich dorthin. Jetzt bin ich da. Zufall? Ich weiß es nicht, irgendwie ist auch das Teil des Ganzen. – Ich arbeite in meinem Ausbildungsinstitut. Welch guter und passender Ort. Ich bin gerne dort. Dort verbinden sich mein kaufmännischer Herkunftsberuf und meine Arbeit als Gestalttherapeutin. Endlich bin ich wieder als ganzer Mensch bei meiner Arbeit.

„Geben Sie dem Ganzen eine Überschrift“. Mit dieser Aufforderung enden die Stunden bei Frau Morrien oft. Und mit dieser Frage beende ich meinen Text. Welche Überschrift gebe ich ihm? Ganz einfach: Ankommen und weitergehen. 

 

PS 2012

Über ihre weitere berufliche Entwicklung berichtet die Kölner Therapeutin in Morriens neuem Buch "Coaching mit DreamGuidance. Wie berufliche Visionen Wirklichkeit werden", das im September 2012 bei Kösel / Randomhouse erschienen ist.

Morriens Coachee-Faces        Foto: Isabella Morrien 

 

Die Autorin

Nicole Mankel, 42, Gestalttherapeutin in Köln-Sülz, verheiratet mit Jens Mankel, Gestalttherapeut und Pastor. Nach vielen Jahren in Hamburg und wenigen Jahren in Konstanz arbeitet sie wieder in ihrer Geburtsstadt Köln. 

Sie liebt das Wasser und die Weite, arbeitet ehrenamtlich mit Teenagern und als Gestalttherapeutin mit Frauen und Männern, die mehr von sich wahrnehmen und erfahren wollen.

 

Kontakt: www.nicolemankel.de

 

Erstveröffentlichung im Blog: 11.12.2009

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