Die Geschichte eines Schauspielers, der an seinen überhöhten Selbstansprüchen scheiterte, wodurch er alle falschen Vorstellungen von sich selbst verlor: Derart befreit öffnete er sich im Coaching bei Birgitt Morrien für die Möglichkeiten einer neuen Laufbahn, einem Traum folgend.
Robert Engustian* ist der einzige Sohn eines in Deutschland lebenden bekannten armenischstämmigen Schauspielers. Schon früh hatte er beschlossen, es seinem Vater gleichzutun. Mehr als das, Robert wollte sich durch eine eigene internationale Karriere aus dem Schatten seines Vaters befreien.
Dazu schien es ihm hilfreich, für einige Zeit Erfahrungen in den USA zu sammeln. Insgeheim hoffte er, dort als Talent entdeckt zu werden. Doch so vielversprechend seine Zeit in New York auch mit einigen interessanten Rollen am Off-Broadway begann, der Sprung ins Filmfach gelang ihm nicht. Nach sieben Jahren kehrte er enttäuscht zurück.
„Ich fühle mich gescheitert, so, als sei ich in einen tiefen Brunnen gestürzt“, beschrieb er seinen Zustand. Und ich empfahl ihm, sich genau dort für eine Weile einzurichten. Und abzuwarten, was ihn diese Erfahrung lehren würde.
Robert verstand und ihm gefiel die Idee, sich für eine Weile ganz sich selbst auszusetzen. Er zog sich auf eine kleine Ostseeinsel zurück, wo er sich als Kind wohl gefühlt hatte. Dort verbrachte er die Sommertage lesend und radelnd.
Die Träume seiner Nächte zeigten ihm staubige, von starkem Lebensfeuer gezeichnete Gesichter armenischer Frauen, die ihn magisch anzogen. Sie sprachen mit ihm in der Muttersprache seiner Ahnen. Doch er weinte nur, weil er sie und auch sich selbst nicht mehr verstand.
Durch den Traum fühlte Robert sich einen Schritt weiter gekommen, ohne jedoch dessen Sinn bereits erkannt zu haben. „Der Brunnen hat einen doppelten Boden“, erklärte er mir am Telefon. „Noch bin ich nicht ganz unten angekommen.“ Doch er wusste, nur dort würde er finden, was er brauchte, um sich wirklich neu aufrichten zu können.
Wenige Nächte später träumte er von einer Karawane, die seit Wochen durch die syrische Wüste zog. Auf der ausweglosen Flucht vor ihren türkischen Verfolgern war seinen armenischen Landsleuten das Wasser ausgegangen. Ihnen drohte der Tod. Und Robert war überaus glücklich, ihnen Zugang zu seinem tiefen Brunnen zu verschaffen, in dem das Wasser nie zu versiegen schien.
Als er aufwachte, wusste er endlich, was er zu tun hatte. Der Traum lieferte ihm den persönlichen Zugang zu einem lang gehegten Filmvorhaben über den Genozid an seinen Vorfahren, der ihm bis dahin gefehlt hatte. Der Traum eröffnete ihm zugleich die Fährte zu einer eigenen Laufbahn. Befreit von falschen Fremderwartungen verschwand der frühere Druck. Zu Gunsten einer neuen Aufgabe, die ihn ganz erfüllt.
Erstveröffentlichung im Coaching-Blogger 2006
*Pseudonym.
36 Coaching-Erfahrungsberichte.
Karriere neu denken: Perspektiven-Coaching
mit DreamGuidance bei Birgitt Morrien