Jürgen Sewczyk und Holger Wenk präsentieren in der aktuellen Ausgabe der Media Perspektiven einen Überblick zu hybriden Geräten, konvergenten Diensten und innovativen TV-Trends. Das Coaching (nicht nur) von Medienschaffenden verlangt, sich mit aktuellen Entwicklungen der Medientechnik vertraut zu machen. Denn diese verweisen zugleich auf sich ständig wandelnde Konditionen der Kommunikation und des Marketing.
Durch die Digitalisierung von Inhalten und hybride Gerätetechnik bietet das Fernsehen zunehmend nonlineare Nutzungsmöglichkeiten. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der dynamischen Entwicklung von Hybrid-TV bzw. Smart-TV und fußt dabei auf der Arbeit der AG Smart TV innerhalb der Deutschen TV-Plattform.
Bei Hybrid- bzw. Smart-TV handelt sich um digitale Fernsehgeräte (integrierte Flachbildschirme, Digitalreceiver und Blu-ray-Geräte), die neben Rundfunksignalen auch Inhalte und Dienste aus dem Internet empfangen und abbilden können. Seit Frühjahr 2009 sind hybride Fernsehgeräte im deutschen Markt verfügbar. Im Jahr 2011 war bereits mehr als jedes Dritte der verkauften Fernsehgeräte ein so genanntes Smart-TV; für 2012 wird erwartet, dass mehr als die Hälfte aller in Deutschland verkauften Geräte die Möglichkeit zur Onlineverbindung bieten wird.
Laut einer Untersuchung von Mitte 2011 nutzen bereits 13 Prozent der Haushalte mit Hybridfernsehern diese regelmäßig für den Zugang zum Internet. Laut einer weiteren Studie im Auftrag von Sony vom Oktober 2011 wollen 70 Prozent der Besitzer von internetfähigen Fernsehern gern unabhängig vom regulären Fernsehprogramm ihren Fernsehkonsum gestalten. Allerdings besteht noch großer Informations- und Aufklärungsbedarf bei den Zuschauern. Der Kenntnisstand über die Möglichkeiten des interaktiven Fernsehens und der hybriden Fernsehgeräte ist noch sehr gering.
Deutschland nimmt hinsichtlich der Markteinführung von HbbTV international eine Pionierstellung ein, auch in anderen Ländern schreitet die Entwicklung von HbbTV voran. Während die HbbTV-Angebote der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten kein kommerzielles Interesse verfolgen, betrachten die privaten Fernsehsender ihre eigenen Hybrid-TV-Services und die Portale von Geräteherstellern und Infrastrukturbetreibern als zusätzliche Vermarktungsmöglichkeit. Noch stehen Geschäftsmodelle und Werbeformen von Hybrid-TV ganz am Anfang.
Herausforderungen für die nähere und mittlere Zukunft stellen sich unter anderem in einem verstärkten Gattungsmarketing, in der besseren Nutzerfreundlichkeit der Angebote und der weiteren Ausgestaltung von Commercial Requirements und Content Guidelines durch die Beteiligten.
Quelle: MP 4/2012, S. 178-188
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