Text: L. Schmitz
Foto-Ursprungsmotiv: A. M. Panousi
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Als Oliver Struch aus beruflichen Gründen nach Köln kam, war er dankbar, ein Apartment mit Service in einem Boarding House nutzen zu können. Kurze Zeit später gründete er gemeinsam mit seinem Vater und seiner Schwester ein Unternehmen, kaufte am Hansaring ein Gebäude, baute es drei Jahre lang um und eröffnete ein eigenes Gästehaus, benannt nach der Heimatstadt seines Vaters: das Wertheim Boarding House.
Struch ist geschäftsführender Gesellschafter der zugehörigen GmbH, Vater und Schwester sind Gesellschafter, aber nicht in der Firma aktiv. Die gelernte Innenarchitektin Kathrin Labza fungiert seit Beginn der operativen Phase als weitere Geschäftsführerin. Außerdem fest angestellt: die Eventmanagerin Esther den Ouden. Hinzu kommen Aushilfen und Dienstleister für Gäste- und Zimmermanagement.
Ein echtes Kleinunternehmen also – und eines mit einer ungewöhnlichen Geschäftsidee. Struch nennt sein Unternehmen Business- und Kulturcenter. Es bietet zwei möblierte Apartments, die für Business-Aufenthalte, aber via Airbnb auch von Touristen gebucht werden können. Außerdem zwei große und einen kleinen Konferenzraum. Und 40 flexible und feste Arbeitsplätze auf drei Etagen, ausgestattet mit hochwertigen Designmöbeln. Hier mieten sich Kreative und andere Nutzer mal für ein paar Tage, mal für mehrere Wochen ein. Auch für Events kann man das Wertheim Boarding House buchen, bis zu 100 Personen finden in der Lounge Platz.
Die Geschäfte laufen. „Langsamer als geplant“, gibt Struch zu, „aber zufriedenstellend.“ Doch in dem Maße, wie Umsätze und Buchungen steigen, nehmen auch die Herausforderungen zu. „Wir sind hier alle Quereinsteiger und stoßen strukturell wie managementseitig bisweilen an Grenzen“, erzählt der 38-Jährige. Also nahm er sich vor, externen Rat einzuholen, fürchtete jedoch hohe Beratungskosten. Seine Schwester zu beauftragen, die Coach ist, kam aber nicht in Frage. „Als Familienmitglied und Gesellschafterin wäre sie nicht neutral genug“, fand ihr Bruder.
„Wir sind da so reingewachsen“
Dann lernte er Birgitt Morrien kennen. Sie ist Coach in Köln und machte Struch auf das Förderprogramm „unternehmensWert:Mensch“ aufmerksam. Es ermöglicht professionelle Personal- und Organisationsberatung zu einem Bruchteil der tatsächlichen Kosten (siehe Infokasten).
Mit Unterstützung der IHK Köln beantragte Struch erfolgreich die Fördermittel; seit März läuft nun das Coaching, verteilt auf zehn Beratungstage. Gemeinsam mit der Beraterin entwickeln Struch, Labza und den Ouden zum Beispiel ein professionelles Selbstverständnis und eine effiziente Rollenverteilung. „Bisher haben irgendwie alle alles gemacht, wir sind da so reingewachsen“, erzählt der Jungunternehmer. „Das musste effizienter werden.“
Außerdem gelingt es ihm und den Angestellten mithilfe des Coachings, als Team zusammenzuwachsen. „Auch das“, sagt Struch dankbar, „kam genau zur richtigen Zeit.“
Aufwand, der sich lohnt
Die personellen Anforderungen an Unternehmen sind heute extrem vielfältig. Hinzu kommt die ständige Herausforderung, Fachkräfte möglichst nachhaltig ans Unternehmen zu binden. „Arbeitgeberattraktivität“ ist ein wichtiges Stichwort, gerade kleinere Betriebe müssen sich enorm anstrengen im Wettbewerb um gute Köpfe.
„Ausgerechnet kleinen und mittleren Firmen fehlen jedoch oft die Ressourcen, um diese Herausforderungen systematisch anzugehen“, weiß Tanja Kinstle, Leiterin Unternehmensförderung der IHK Köln. Deshalb werben sie und ihre Kolleginnen und Kollegen in den regionalen IHK-Geschäfts- stellen kräftig für das Förderprogramm „unternehmensWert:Mensch“. „Der Antrag ist ziemlich aufwändig, aber die Mühe lohnt sich“, sagt Kinstle. Wenn die Voraussetzungen stimmen, übernimmt der Staat 80 Prozent der Kosten für Beratung und Begleitung durch einen professionellen Coach.
Gut beraten in die Zukunft – das Förderprogramm „unternehmensWert:Mensch“
Das bundesweite Förderprogramm „unternehmensWert:Mensch“ unterstützt kleine und mittlere Betriebe (KMU) dabei, eine zukunftsfähige und mitarbeiterorientierte Personalpolitik zu entwickeln. Auf diesen Handlungsfeldern können KMU Beratungsleistungen in Anspruch nehmen:
• Personalführung,
• Chancengleichheit und Diversity,
• Gesundheit,
• Wissen und Kompetenz.
Gemeinsam mit der Unternehmensführung und Beschäftigten erarbeiten professionelle Beraterinnen und Berater auf diesen Feldern maßgeschneiderte Konzepte und Maßnahmen. Wenn die Voraussetzungen stimmen, erhalten Unternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten 80 Prozent Zuschuss zu den Kosten der Prozessberatung. Die IHK Köln ist eine offizielle Erstberatungsstelle des vom Bundesarbeitsministerium und dem Europäischen Sozialfonds geförderten Programms.
Neu: Seit kurzem unterstützt das Programm KMU auch bei der Etablierung innovativer Arbeitskonzepte, um die Herausforderungen der digitalen Transformation innovativ gestalten zu können. Betriebe und Verwaltungen können dabei neue Arbeitsweisen erproben und umsetzen. Im Rahmen von „unternehmensWert:Mensch plus“ erhalten sie Beratung bei der Etablierung eines Lern- und Experimentierraums in ihrem Betrieb. Themenfelder sind hier:
- Arbeitszeit & Arbeitsort
- Führung & Zusammenarbeit
- Wissen & Qualifizierung
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Arbeitsgestaltung & Gesundheit
Kostenlose Lektüre: 50 Coaching Case Studies & Stories über die ganzheitliche Beratung von Birgitt E. Morrien
Qualitätsmanagement in Beratung bei COP-Coaching.com mit Birgitt Morrien